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Rumänien-betr.: "Zwanzig Millionen Rumänen ohne Öffentlichkeit", "Der Führer und der König", taz vom 14.12.89

betr.: „Zwanzig Millionen Rumänen ohne Öffentlichkeit“, „Der 'Führer‘ und der König“, taz vom 14.12.89

Wie lange noch, frage ich mich, protestieren schreibend und leidend einige wenige Menschen dieser Welt? Wie lange noch tolerieren diese Europahausbauer, schwätzend, reisend, händeschüttelnd diesen rumänischen Schusterjungen samt seiner Familie, der ein ganzes Volk, mitten in Europa, dem Hungertod, dem Erfrieren und der Würdelosigkeit aussetzt?

Wie lange wollen wir, als noch geduldetes Volk in diesem entstehenden Haus Europa, an dem angeblich einige bauen und der Rest konsumierend wohnt, nichts tun? Saufen wir weiterhin zu den Feiertagen den guten Mädchentraubensekt? Fressen Lebensmittel, die dieser „Führer“ seinem Volk vorenthält, um seine Bukarester Wahnsinnsarchitektur mit Toten zu garnieren?

Ich meine, wir müssen endlich etwas tun. (...) Der Boykott dieses Systems in Rumänien müßte allumfassend werden. Mit jeder nicht exportierten Konserve aus Rumänien können Menschenleben gerettet werden. Jeder Versuch für die Menschen in diesem Land, Öffentlichkeit herzustellen, müßte unterstützt werden, und jeder Versuch dieses „Führers“, sein Land irgendwo darzustellen, ob in Kultur, Sport oder Politik, müßte von handfesten Protesten begleitet sein. (...)

Dieter Braeg, Mönchengladbach

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