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EINSTÜRZENDE ERWARTUNGEN

■ Konzertkritik einer Ostberlinerin

Weder das Kulturhaus des noch volkseigenen Betriebes „Elektrokohle Lichtenberg“ noch seine rußenden Schornsteine brachten die „Einstürzenden Neubauten“ zum Wanken. Wie auch

-das sind traditionsreiche Altbauten, für die Ökologen eine Kiste Dynamit empfehlen. Diese hatten die „Neubauten“ nicht mit. Ihr Konzertprogramm „Haus der Lüge“ war eher ein klammer Knallfrosch.

Das leicht mit dem Fuß wippende Publikum markierte das Dilemma der Rockmusik in „revolutionären Zeiten“: Die Stellvertreter sind überflüssig geworden. Den Ventilen fehlt der Überdruck. Aber auch Bargeld & Co wirkten zumindest im zweiten Konzert etwas müde. Vielleicht lag es an der Fülle der gefeierten Geburtstage, auf die Heiner Müller hinwies, als er die Gruppe ankündigte: Stalins, Müntzers und besonders der von Muftie, dem „Schlagzeuger“ der „Neubauten“.

Die Aura der Gruppe - die Erscheinung einer Ferne, so nah sie auch hinter der Mauer war - wurde durch ihre Nähe entfernt. Was stattfand, war der Abriß einer Legende, proudly presented by ComConcert. Vulkane - Wochen nach dem Ausbruch. Besichtigungspreis: dreißig Mark.

Laura Len

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