: Bitterkeit über Briten
■ Abgeschobene Boat-People finden in ihrer alten Heimat Vietnam werder Arbeit noch Wohnung
Haiphong (afp) - Bitter, enttäuscht und verärgert über das Vorgehen der britischen Behörden sind die vietnamesischen Bootsflüchtlinge, die vor weniger als zwei Wochen gewaltsam aus Hongkong in ihre Heimat abgeschoben worden.
Vorhersehbar sei es ja nicht gewesen, daß die britische Verwaltung der Kolonie ihre Politik ändern würde, sagt der 46jährige Fischer Le Van Minh, der mit seiner elfköpfigen Familie aus „wirtschaftlichen Gründen“ geflohen war.
Seit seiner Rückkehr nach Vietnam hat der Fischer wie die anderen 51 einstigen Bootsflüchtlinge, die mit ihm in die vietnamesische Hafenstadt Haiphong zurückkamen, noch keine Wohnung, Arbeit oder Geld bekommen. Immerhin jedoch seien sie dort von den Behörden „freundlich begrüßt“ worden.
Verbittert erzählt Minh, wie die Briten ihn und seine Familie am 12. Dezember ohne Vorwarnung wieder nach Vietnam zurückschickten. Er habe erst wenige Stunden zuvor über Radio erfahren, was ihm bevorstehe. Mit Pistolen, Knüppeln und Tränengas sei die Hongkonger Militärpolizei dann angerückt.
„Die 51 Bootsflüchtlinge wurden in acht von der Polizei eskortierten Polizeiwagen zum Flughafen gebracht, wo bereits ein Flugzeug wartete“, berichtet er. Die Vietnamesen hätten sich nicht gewehrt, nur die Kinder, die aus dem Schlaf gerissen worden waren, hätten geweint. „Sie haben uns belogen und gesagt, am Flughafen warteten vietnamesische Beamte des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge“, fügt er hinzu. „Die Bootsflüchtlinge werden Frau Thatchers Verhalten noch lange im Gedächtnis behalten“, sagt er bitter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen