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 ■ E R E I G N I S D D R

Die Wiedervereinigung ist nach Ansicht des französischen Ministerpräsidenten Mitterrand ein „delikates Thema“: die Deutschen „müssen sich bewußt sein, daß man mit Grenzen nicht spielen kann“. Gegen die zwischen Kohl und Modrow vereinbarte Vertragsgemeinschaft hat er nichts einzuwenden, sie würde das juristische Wesen der DDR nicht verändern. Zum Abschluß seines Besuches sagte Mitterrand, zu Beginn nächten Jahres müßten Verhandlungen über ein Wirtschaftsabkommen zwischen der EG und der DDR anlaufen.

DDR-Staatsoberhaupt Hans Modrow zeigte sich über das Zusammentreffen mit dem Bundeskanzler zufrieden, jedoch nicht über „einige lautstarke Begleitumstände des Besuchs“. Die Forderungen, die Marktwirtschaft einzuführen, konterte er mit der Bemerkung, damit würden nur neue Worthülsen geschaffen. Trotz der künftig dominierenden Rolle von Angebot und Nachfrage stelle seine Regierung das sozialistische Eigentum nicht in Frage.

Der Kopf der frischgebackenen demokratischen Sozialisten, SED-Chef Gysi, hält eine „unkontrollierte Wiedervereinigung“ für einen Sieg der Rechten. Er rief die Länder Europas auf, der „der DDR zu helfen, europäisch zu werden“.

Noch ist die DDR nicht zahlungsunfähig - trotz schwerwiegender Wirtschaftsprobleme, so die Wirtschaftsministerin des Landes Christa Luft. Etwa 250.000 Arbeitskräfte seien „frei“, sagte die Ministerin und meinte damit Arbeitslose.

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