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Bremer Sechs-Tage fangen morgen an

■ Gold für Radler, weiche Polster für Besucherpos

Jetzt werden sie aber losstrampeln. Denn jetzt gibt es auch beim Bremer 6-Tage-Rennen und nicht nur beim Tennis eine richtige Trophäe aus echtem Gold: sinnfällig ein kleines Rad, den zierlichen Renn-Sattel mit Saphieren, die Pedale mit Brillanten besetzt und „rund 80.000 Mark wert, das teuereste Fahrrad also“, so Stadthallenchef Heinz Seesing gestern bei der Ankündigung der diesjährigen Bremer 6-days.

Damit alles im Herren-Rahmen bleibt, ist das Ganze ein Wanderpokal für den punktbesten Radler und für nur ein Jahr. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß jemand über drei Jahre ungeschlagen bleibt, darf er das Kleinod sein nennen. Natürlich gibt es auch 350.000 an Gagen und rund 300.000 Mark Prämien - an deren Aufstockung wird bis zum Glockengebimmel in der Stadthalle noch fieberhaft gearbeitet. Und sonst? Schöne dicke Jahreskalender gab es für die JournalistInnen. Und keiner der erwarteten „weit mehr als 100.000 Gäste“, das sehen auch die Veranstalter ein, kann und will Stunde um Stunde auf harten Stühlen sitzen, während eine Gruppe Männer schwitzend und immerzu im

Kreise radelt. Deshalb sind nun erstens alle Stühle gepolstert. Und außerdem ist das Unterhaltungsprogramm einfach gigantisch. Da singen „Mädchen und Jungs, mit unglaublicher Röhre!“ (so Moderator Ingo Thomas) in Bands und einzeln, Clowns, Balletteusen, VarietekünstlerInnen sind angeheuert. Man denkt sogar schon daran, für die Kindernachmittage eigens Hamburger Gören per Sonderzug nach Bremen zu locken - vermutlich samt ihren Eltern. Nun soll die Unterhaltung den Sport nicht neutralisieren, der die Hauptsache ist und bleiben soll, wie alle Herren mehrfach betonten. Klar. Deshalb ist zu erwähnen, daß Eddy Meckx aus Belgien zugesagt hat - zum Frühschoppen, wie auch Sportskollegen im Fußballressort Jupp Derwall und Erich Ribbeck: Diese beiden liegen seit neuestem nicht mehr in Fehde. Ein Sprint-Turnier (6 Männer, 6 Nationen, 6 Tage) ist erstmalig eingeplant und soll für Hochspannung sorgen. S.P

vom 4. bis 9. Januar in der Stadthalle; Eintritt je nach Nacht und Platz 30 - 45 Mark, Familienkarten (2 Große + Kleine 40 Mark.)

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