: Kröning „absolutistisch“
■ Viertelbürgermeister Hucky Heck fühlt sich und den Beirat bei Weser-Stadion-Planung übergangen
Dietrich - genannt „Hucky“ - Heck, Ortsamtsleiter -genannt „Viertelbürgermeister“ - in Bremens Innen-und östlicher Vorstadt, ist ein ebenso umgänglicher wie konfliktfreudiger Mensch. Je nach dem eben. Hecks Lieblingspartner im letzteren Fall in jüngster Zeit: Sport-und in Personalunion auch Justiz-und Verfassungssenator Volker Kröning.
In einem knackig-kessen Brief hat Heck Bremens oberstem Sportpolitiker jetzt schriftlich bescheinigt, daß es so nun wirklich nicht geht, und zwar weder der Form nach noch dem Inhalt, nämlich die Planungen für den Ausbau des Weserstadions.
Erstens sei der Beirat nämlich weder rechtzeitig und beiratsgesetzmäßig an den Planungen beteiligt worden und zweitens hätte
er ihnen bestimmt nicht zugestimmt, wenn man ihn pflichtgemäß informiert hätte. „Mit Erstaunen“, schreibt Heck wörtlich, „mußte der Beirat zur Kenntnis nehmen, daß entgegen allem demokratischen Rechtsverständnis bei der Entscheidungsfindeung im Senat die vorgegebenen Rechtsgrundlagen offenbar keinerlei Rolle gespielt haben.“
Besonders sauer ist Heck darüber, daß der Senator ausschließlich die SPD-Beiratsmitglieder rechtzeitig in seine Stadion-Pläne eingeweiht habe. „Ich gehe offensichtlich entgegen Ihrer Ansicht - bis zum heutigen Tage davon aus, daß das Gesetz über Beiräte das Gesetz über Beiräter und Ortsämter nicht nur für SPD-Parteigänger gilt.“ schreibt Heck und wirft Kröning „absolutistische Manieren“ vor.
Kröning seinerseits ist sich allerdings keiner Schuld und schon gar keines Verstoßes gegen das geltende Beirätegesetz bewußt. Bei allen, den Stadtteil betreffenden Problemen im Zuge der Stadionerweiterung sei der Ortsamtsleiter seit September gleich in drei Vorgesprächen und der gesamte Beirat außerdem offiziell in seiner Sitzung am 12. Dezember über den jeweiligen Stand der Planungen informiert worden. Heck selbst, so Kröning verständnislos über die neue Breitseite aus dem Ortsamt, habe noch vor einigen Monaten seine grundsätzliche Unterstützung für den Stadionausbau signalisiert und auch Verständnis dafür gezeigt, daß Kröning sich in zwei Grundsatzentscheidungen nicht von den Beiräten hineinreden lassen will: Erstens daß die Südtribüne erneu
ert werden soll und zweitens daß dafür ein privates Finanzierungsmodell gefunden werden solle.
Auch die SPD-Beiräte, die inzwischen nichts mehr von den Kröning-Plänen wissen wollen, hätten im Zuge der „innerparteilichen Willensbildung“ vor einigen Wochen noch grünes Licht für das Kröning-Konzept signalisiert. Den plötzlichen Sinneswandel der Beiratsgenossen kann Kröning sich selbst nicht erklären. Zumal: „Bei der Lösung aller weiteren Probleme, der nötigen Verkehrskonzeption, der möglichen Lärmbelästigung der Anwohner hat der Beirat mich voll auf seiner Seite.“ “ Kröning weiter: In meinem Kopf sind die Pläne fertig. Der Beirat wird sie - genauso wie bisher bekommen - sobald sie auch zu Papier gebracht sind sind.“
K.S.
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