: 89er Börsenchronik
■ Mittelost-Kaufwut nützte auch dem Schottenring
Auch wenn die Teutonen-Euphorie die bundesdeutsche Börse zum Jahresende in den Blickpunkt der internationalen Anleger rückte, nimmt sich das Jahresplus des Aktienindex bescheiden aus: Mit einem Plus von knapp 25 Prozent rangiert Frankfurt nur im Mittelfeld der Weltbörsen, knapp hinter New York und London, die jeweils 27 Prozent zulegten, und deutlich hinter Paris (plus 32) und dem absoluten Highlight der Aktienspekulation 1989, der Börse in Wien.
Schon 1988 hatte die lange unbeachtet dümpelnde Börse in Österreich mit einem Zuwachs um knappe 50 Prozent auf sich aufmerksam gemacht, 1989 nun haben sich die Kurse mehr als verdoppelt: Volle 110 Prozent legten die Aktien am Wiener Schottenring zu. Und weiterhin ist man euphorisch, zählen doch auch die Österreicher zu den Profiteuren des sich öffnenden Osteuropas und können sich, ähnlich wie die BRD vor DDR-Kunden, vor Konsumwütigen aus Ungarn und der CSSR kaum retten.
Relativ bescheiden im Vergleich mit den Zugewinnen der Börse Wien nehmen sich hingegen die Kursteigerungen der anderen europäischen Börsen aus, und doch bescherte selbst das Schlußlicht Madrid mit einem Plus von 10,5 Prozent dem Anleger immer noch einen Gewinn, der dreimal so hoch liegt wie die bundesdeutschen Sparbuchzinsen. Doch auch solche stattlichen Zuwächse werden die Aktienmüdigkeit der bundesdeutschen Sparer kaum ankurbeln: Gerade einmal 6 Prozent aller deutschen Ersparnisse werden in Aktien investiert.
McCash
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