Tango Argentino noch ohne Dollars

■ Neues Sparprogramm gegen Hamsterkäufe und Hyperinflation / US-Dollar keine Inlandswährung

Buenos Aires (taz/afp) - Erst sollten die Banken am Dienstag geschlossen bleiben, dann hieß es, sie würden öffnen, und schließlich blieben sie doch zu. In Argentinien herrscht erhebliche Verwirrung um das Schicksal der gerade zwei Jahre alten Landeswährung Austral und noch größere Angst vor der wirtschaftlichen Zukunft des Landes. In letzter Minute stoppte Präsident Carlos Menem am Montag abend den für Dienstag vorgesehenen Beginn eines Sparprogramm, das den Austral noch einmal drastisch gegenüber dem Dollar abgewertet und die US-Devise zur Hauptwährung des Landes erhoben hätte.

In Argentinien wurde für 1989 eine Jahresinflation von 5.600 Prozent gemeldet; in den letzten Tagen kam es im ganzen Land zu Panikkäufen, weil die Kaufkraft der Löhne noch auf dem Weg zum Supermarkt oder zur Tankstelle dahinschwanden. Nach den heftigen Protesten der Bevölkerung gegen den Preisanstieg und die Versorgungsengpässe soll jetzt der Austral knapp gemacht werden, damit er wieder an Wert gewinnt. Einzelhändler wollen ihre Läden zunächst geschlossen halten.

Der allerjüngste Wirtschaftsplan, der jetzt in Kraft getreten ist, sieht Richtpreise für lebenswichtige Güter vor. Außerdem soll die Zentralbank weniger frisches Geld drucken, und Besitzer kurzfristiger Staatspapiere sehen nur noch einen Teilbetrag ihres Geldes wieder; der Rest wird in langfristige Schuldtitel umgewandelt, um die Australes vom Markt fernzuhalten.

diba Siehe auch Wirtschaftsseite 11