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Contra ermordet zwei Nonnen

■ Vier Kirchenleute, darunter zwei US-Amerikaner, gerieten in einen Hinterhalt / Contra dementiert

Managua/Washington (afp/wps) Der nicaraguanische Präsident Daniel Ortega hat die internationale Öffentlichkeit aufgerufen, den Mord an zwei ausländischen Nonnen durch die Contras zu verurteilen. Nach dem gewaltsamen Eindringen von US-Soldaten in die Residenz des nicaraguanischen Botschafters in Panama am Freitag sei dies ein weiterer Beweis für die Eskalation der Gewalt seitens der US-Invasoren in Panama. Er erinnerte an die Ermordung von sechs jesuitischen Priestern in El Salvador im vergangenen November, die vermutlich auf das Konto von salvadorianischen Militärs gehen.

In der Nacht zum Dienstag waren eine US-amerikanische und zwei nicaraguanische Nonnen sowie der Weihbischof von Bluefields, Paul Schmitz, in einen Hinterhalt der Contra geraten. Dabei waren Maureen Courtney, eine US-Amerikanerin, und die Nicaraguanerin Teresa Rosales getötet worden. Der Weihbischof, der ebenfalls aus den USA stammt, sowie die nicaraguanische Nonne Francisca Colomer wurden verletzt.

Ein Sprecher der Contra, Bosco Matamoros, bestritt in Washington, daß die Contra die Mörder der Nonnen sein könnten, und nannte das Verbrechen montrös und verabscheuungswürdig. „Wir können nicht sagen, daß es die Sandinisten gewesen sind“, erklärte er, „aber unsere Leute arbeiten in diesem Gebiet nicht.“ Er fügte hinzu, daß die sandinistische Regierung in dem Gebiet, wo der Überfall stattgefunden hat, nicht viel Unterstützung genieße, und unterstellte den Sandinisten indirekt, vor den nächsten Wahlen neue Spannungen erzeugen zu wollen.

Der Überfall hatte nicht weit von Puerto Cabezas an der Atlantikküste stattgefunden, wo die Miskitoindianer leben. Die nicaraguanische Regierung und Menschenrechtsgruppen haben seit letztem September eine Zunahme der Contraaktivitäten in diesem Gebiet festgestellt.

Ein Sprecher des US-State-Departments erklärte, die Angelegenheit müsse noch geprüft werden. Reverend William Callahan von der katholischen Organisation „Bitte um Frieden“, die sich gegen die US-Hilfe für die Contras ausgesprochen hatte, erklärte, es sei das erste Mal, daß Kirchenleute angegriffen wurden. Er versicherte, US -Staatssekretär Baker habe dem Kongreß versprochen, die US -Hilfe für die Contra abzubrechen, wenn diese ihre Anschläge wiederaufnehme.

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