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50% Mißbildungen bei Fischembryonen

■ Scholle, Kabeljau, Flunder: Alle schwer angeschlagen

In der Nordsee sind bis zu 50 Prozent Mißbildungen bei Embryonen wichtiger Nutzfische festgestellt worden. Wie das Forschungsministerium als weiteres Ergebnis dreijähriger Untersuchungen der Bundesforschungsanstalt für Fischerei mitteilte, gab es die höchste Mißbildungshäufigkeit beim Wittling, gefolgt von Embryonen der Kliesche, des Kabeljau, der Flunder und der Scholle. Bei ihnen lag die Schadenshäufigkeit zwischen fünf und 20 Prozent.

Besonders häufig wurden Mißbildungen, die für die Embryonen tödlich sind, im Zentrum der Deutschen Bucht registriert. Hier sind seit 20 Jahren Abfälle aus der Titandioxid -Produktion in die See geschüttet worden. Schadensfälle wurden ferner vor den Ostfriesischen Inseln und der Rheinmündung verzeichnet.

In den den Gebieten, wo bisher besonders viele Schadstoffe „ver

klappt“ wurden, sind von den Wissenschaftlern außerdem gehäuft Fehlentwicklungen bei den Erbträgern (Chromosomen) des Fischnachwuchses festgestellt worden. Die Fortpflanzungsfähigkeit von küstennah lebenden Fischen werde zudem durch die Aufnahme von giftigen organischen Chlorverbindungen gefährdet.

Das Ministerium wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß die Verklappung von Dünnsäure in der Nordsee aus deutscher Produktion auf Drängen Bonns zum Jahresende eingestellt worden sei. Der Säuretanker „Titan“ hatte am 29. Dezember mit einer letzten Ladung von rund 1.300 Tonnen 20prozentiger Schwefelsäure den Hafen Nordenham verlassen. Im EG-Bereich haben Spanien, Großbritannien und Frankreich noch Ausnahmeregelungen zur Einleitung von Dünnsäure bis 1992/93. dp

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