: Bundeswehr will Wehrdienst ungekürzt
Berlin (taz) - Keine Reaktion zeigte gestern das Bundesministerium für Verteidigung auf die Ankündigung des DDR-Ministerrates, den Wehrdienst in der NVA auf ein Jahr zu reduzieren. „Hier kann ihnen niemand etwas dazu sagen“, gab sich ein Sprecher des Heeres völlig verblüfft gegenüber der taz. Es sei auch nicht beabsichtigt, eine Erklärung zu dem Abrüstungsschritt der NVA abzugeben. Im Gegensatz zum Verteidigungsministerium sah die „Gewerkschaft der Soldaten“ nun endgültig die Zeit gekommen, auch in der Bundeswehr auf die veränderte politische Situation zu reagieren. Der Vorsitzende der Gewerkschaft, Rolf Wenzel, erklärte, „wir sollten diesen Schritt nutzen, eigene Maßnahmen zu vollziehen“. Wenzel schlägt vor, die von 15 auf 18 Monate vorgesehene Wehrdienstverlängerung endgültig zu beerdigen und die Stärke der Bundeswehr für den Verteidigungsfall von 1,34 Millionen auf eine Million zu reduzieren. Auch Milliardenprojekte wie der Jäger90 paßten „nicht mehr in die politische Landschaft“.
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