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„Vorwurf des Betrugs ist albern“

Interview mit Werner Fuchs, Trainer von Hertha BSC, zum (Un)sinn des Hallenfußballs  ■ I N T E R V I E W

taz: Sind Fußballhallenturniere nun eine gute Überbrückung der Winterpause oder einfach nur lästig?

Werner Fuchs: Lästig sind sie sicher nicht - eher eine willkommene Abwechslung im Wintertraining. Allerdings werden nach meinem Geschmack zuviele dieser Turniere ausgetragen. Auch die Härte bei diesen Spielen ist viel zu hoch.

Die Turniere sollen also mehr lockere Unterhaltung für Zuschauer und Spieler sein...

Auf jeden Fall. Durch die hohen Prämien kommt zuviel Ehrgeiz und Verbissenheit in die Turniere. Man sollte einige Regeln und die Art der Austragung so ändern, daß das körperlose, technisch versierte Spiel zum Tragen kommt. Das gefällt Zuschauern und Spielern sicher besser.

Wenn es hier um Spaß und Unterhaltung geht, warum schicken Sie dann nur Ihre zweite Garnitur ins Turnier? Die AMK und die Presse haben Ihnen vorgeworfen, auf diese Weise die Zuschauer zu verprellen.

Zum einen ist der Termin des Turniers ohne Absprache mit uns festgelegt worden. Der liegt so, daß die Spieler, die auch im Spommer nur wenig Pause hatten, jetzt nur eine Woche Urlaub hatten. Einige wichtige Spieler der Stammannschaft müssen jetzt in Ruhe ihre Verletzungen auskurieren, die sie schon seit längerer Zeit mit sich herumschleppen - zum Beispiel Greiser, Patzke, Jacobs und Gries. Schließlich ist es unser oberstes Ziel, alles für den Aufstieg in die erste Bundesliga zu mobilisieren, wo wir nun schon mal oben dran sind.

Hat das Turnier in Berlin angesichts des Stellenwertes und des finanziellen Risikos überhaupt noch Zukunft, wenn zum Beispiel überlegt wird, Hertha und Blau-Weiß auszuschließen? (Die AMK hatte dies für den Fall angedroht, daß die Berliner Clubs weiterhin ihre zweite Mannschaft zu solchen Turnieren schicken, d. Red.)

Ich denke, daß wir uns mit unserer zweiten Garnitur bisher gut geschlagen haben. Von Betrug oder geschäftsschädigendem Verhalten zu sprechen ist albern. Wenn der Veranstalter meint, uns nicht mehr dabei haben zu wollen, nun denn...

Interview: Schmiernik

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