: Rumänien: Versorgung weiter schlecht
■ Hilfswerke fordern Maßnahmen / Rumäniendeutsche pochen auf Rechte
Bonn (dpa) - Die Versorgungslage in Rumänien ist nach Einschätzung der evangelischen Hilfswerke weiter schlecht und macht noch für Monate Katastrophenhilfe nötig. Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) habe bislang 400 Tonnen Hilfsgüter im Wert von drei Millionen Mark nach Rumänien beziehungsweise in ein Lager in Budapest gebracht, von wo aus sie auf gezielte Hilfeanforderungen ins benachbarte Rumänien ausgeliefert werden, berichtete JUH-Präsident Wilhelm Graf von Schwerin am Montag vor Journalisten in Bonn.
Die JUH hatte auf Bitten des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche schon vor Weihnachten mit der Hilfe begonnen. Vor allem über kirchliche Stellen in Siebenbürgen habe das Diakonische Werk seit etwa zehn Jahren Hilfe geleistet, sagte Präsident Karl Heinz Neukamm. Durch die daraus bestehenden guten Kontakte nach Rumänien sei weitgehend ausgeschlossen, daß die Hilfsgüter der evangelischen Organisationen in unrechte Hände und auf den schwarzen Markt gerieten. Am besten funktioniere die Verteilung der Hilfsgüter über die evangelische Kirche und die Krankenhäuser. (Spendenkonto des Diakonischen Werks: Postgiro Stuttgart Nr. 502).
Nach dem politischen Umschwung in Rumänien erwarten die Rumäniendeutschen, daß sich auch ihre Lebenssituation bessert. Die Tageszeitung 'Die Welt‘ zitiert in ihrer Dienstagausgabe aus einer Denkschrift, in der die Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben ihre Rechte einklagen, die ihnen unter Nicolae Ceausescu vorenthalten worden seien. Am Wochenende hatte die neue rumänische Regierung Rumäniendeutsche, die das Land verlassen haben, aufgerufen, wieder zurückzukehren.
In der Schrift heißt es u.a.: „Wir, die Mitglieder des demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt, begrüßen den Neubeginn, den das Volk in unserem Land gemacht hat. Wir verneigen uns vor jenen, die ihr Leben für Freiheit, Wahrheit und Menschenwürde gewagt haben. Das Programm des Rates der Front der nationalen Rettung hat unsere Zustimmung.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen