: Atombombenexplosion aus Versehen?
■ US-Wissenschaftler warnen vor elektromagnetischen Strahlen
Köln (dpa) - Nach einem Bericht des Fernsehmagazins „Monitor“ besteht die Gefahr, daß elektromagnetische Strahlen moderne Waffensysteme außer Kontrolle bringen und sogar unbeabsichtigt Nuklearsprengsätze zünden können. Darauf weisen amerikanische Wissenschaftler und Waffenkonstrukteure in dem Beitrag des ARD-Magazins hin. Nicht nur die Strahlung von Radio- und Fernsehsendern, schon Polizeifunk oder Taxiruf könnten die Elektronik moderner High-Tech-Waffen durcheinander bringen, sagte der amerikanische Waffenbauer Daniel Curtis, der für das Pentagon arbeitet.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten erklärte dazu auf Anfrage, dies sei eine alte Geschichte, „die von Zeit zu Zeit immer wieder hoch kommt“. Zu den in dem Bericht im einzelnen genannten Punkten konnte der Sprecher ohne nähere Prüfung nichts sagen.
In dem „Monitor„-Bericht heißt es weiter, besonders problematisch seien die üblicherweise in fast allen modernen Waffensystemen verwendeten elektroexplosiven Zünder. „Die Zünder wirken wie Antennen, können die Radiostrahlung aufnehmen, sie ins Innere leiten und den Sprengsatz zur Detonation bringen“, wird der Waffenexperte zitiert. Dem US -Verteidigungsministerium wirft Curtis Fahrlässigkeit vor: „Vom Pentagon wird das Problem regelrecht vertuscht. Es will wohl aus Kostengründen nichts dagegen tun.“
In dem Fernsehbericht kommt ferner die Wissenschaftlerin Patricia Axelrod mit der Aussage zu Wort, es habe schon mehrere Unglücke gegeben, die durch elektromagnetische Effekte verursacht wurden. In New Jersey sei seit 1960 sogar schon eine Atomrakete außer Kontrolle geraten. Ausgelöst worden sei der Unfall durch sich überlagernde elektromagnetische Strahlung eines vorbeifahrenden Polizeiwagens und einer nahen Radiostation. „Als Folge davon ist die 'Mc Guire Air Force Base‘ bis heute radioaktiv verseucht“, berichtet Patricia Axelrod.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen