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Erich Kuby über "Afrika, Afrika. Menschen, Stämme, Länder", taz vom 5.1.90

über „Afrika, Afrika. Menschen, Stämme, Länder“

von David Lamb, taz vom 5.1.90

Ohne das besprochene Buch zu kennen, möchte ich zu der Rezension doch zwei Anmerkungen machen:

1. Erich Kuby scheint, wie er selber sagt, außer Länge und Breite über Afrika tatsächlich nicht sehr viel zu wissen. Insofern ist es verständlich (aber schade), daß er es als wichtige Erkenntnis nach Lektüre des Buches herausstellt, daß es in Schwarzafrika 2.000 Stämme gebe. Eine Auseinandersetzung mit dem Konzept „Tribalismus“ (Stammesbewußtsein, -zugehörigkeitsgefühl (besonders in Afrika). d.Red) und der damit verbundenen repressiven Ideologie muß bei solch mangelnder Sachkenntnis leider fehlen (siehe zum Beispiel bei R.Jestel (Hrsg.) Das Afrika der Afrikaner, es 1039).

2. Er benutzt jedoch eine Sprache und vertritt Anschauungen, die hoffentlich nicht Konsens bei der taz sind: Da wird von „kriminellem Bodensatz“ gesprochen, den die Kolonialmächte „abgeschoben“ haben. Da wird die fehlende Herausbildung „schwarzer Eliten“ bedauert. Und da wird ein Szenario ausgemacht, wie schwarzafrikanische Staaten... „selbstgebaute (Südafrika nach Abschaffung der Apartheid?) oder geschmuggelte Atomwaffen (...) ohne Zögern einsetzen, da sie nichts zu verlieren haben“. Aber was kann man von ungebildeten Stammeshäuptlingen, rassisch durchmischt mit dem kriminellen Abschaum Europas, schon anderes erwarten, Herr Kuby? Oder habe ich da was falsch verstanden?

Thomas Baumann, München

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