: Protest gegen US-Truppen in Panama
■ Gewerkschaft und Menschenrechtsorganisationen werfen US-Truppen „Repression und Revanchismus“ vor
Panama/Washington (afp/ap) - Der amerikanische Verteidigungsminister Richard Cheney hat angekündigt, daß er an diesem Wochenende einen Terminplan für den Abzug der US -Truppen aus Panama vorlegen werde. Cheney betonte jedoch am Donnerstag, daß die 12.000 vor der Invasion im Dezember dort stationierten Soldaten bleiben würden. Nur die 12.000 zusätzlich eingeflogenen Soldaten kehrten in ihre Heimat zurück, sagte der Verteidigungsminister. Am Donnerstag wurden nach Angaben des US-Südkommandos in Panama 2.000 Soldaten in die USA ausgeflogen. Dafür war jedoch doppelt soviel Personal der US-Streitkräfte mit technischen und zivilen Aufgaben nach Panama entsandt worden.
In Panama regte sich unterdessen Protest gegen die US -Truppen. Die größte Gewerkschaft des Landes, der Nationale Rat der Arbeiterorganisationen (CONATO) forderte am Donnerstag den Abzug der US-Truppen, denen „Repression und Revanchismus“ vorgeworfen wurde. Es sei nicht zu rechtfertigen, daß Hunderte von Zivilisten sterben mußten, nur um Armeechef Manuel Antonio Noriega zu stürzen. Auch die Menschenrechtsorganisation COPODEHUPA kritisierte die anhaltende Präsenz der US-Truppen und warf der von den USA installierten Regierung Endara „Komplizenschaft“ an der Intervention vor. COPODEHUPA beschuldigte die USA, mit der Intervention internationales Recht mißachtet zu haben. Auch seien die Angaben der USA zu der Zahl der Todesopfer absichtlich unklar. Während in der US-Presse nicht ausgeschlossen werde, daß bis zu 7.000 Personen starben, rede das US-Südkommando von 500 Toten.
Die rechtsgerichtete 'Washington Times‘ berichtete am Donnerstag, daß ein israelisches Transportflugzeug sechs Stunden vor dem Beginn der US-Invasion am 19. Dezember Panama mit Geheimdokumenten an Bord verließ. In den Dokumenten sei belastendes Material über die Verbindungen zwischen Israel und dem Noriega-Regime enthalten gewesen. Laut 'Washington Times‘ startete das Flugzeug, nachdem ein israelischer Spion und Berater Noriegas einen Tip erhalten hatte. Nach Angaben der Zeitung benutzten die israelischen Behörden Panama unter anderem als Drehscheibe für Waffenverkäufe. Israel erkannte die neue Regierung in Panama nach Angaben des dortigen Außenministeriums am Donnerstag an.
Der Führer der paramilitärischen panamaischen Gruppen „Bataillone der Würde“, Benjamin Colamarco, stellte sich am Donnerstag den US-Truppen in Panama. Die US-amerikanischen Soldaten hatten seit ihrer Intervention in Panama am 20. Dezember vergeblich nach dem engen Vertrauten des gestürzten Militärmachthabers gefahndet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen