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Revolte in Aserbaidschan - 'Iswestija‘: Lage zugespitzt

Moskau (dpa) - In der aserbaidschanischen Industriestadt Lenkoran ist es zu einer regelrechten Revolte gegen die örtliche Parteiführung gekommen. „In Lenkoran hat die Volksfront die Macht übernommen“, berichtete die sowjetische Regierungszeitung 'Iswestija‘ am Freitag. In zahlreichen Städten der sowjetischen Kaukasusrepublik sei es zu Massenkundgebungen gekommen. In der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku hätten Demonstranten den Rücktritt der Regierung gefordert. „Die Lage in Aserbaidschan hat sich zugespitzt“, schrieb die Regierungszeitung.

Nach Angaben der 'Iswestija‘ seien in der unweit der Grenze zum Iran gelegenen Stadt Lenkoran der örtliche Rundfunksender und mehrere Regierungsgebäude besetzt worden. „Mitarbeiter des Bezirksparteikomitees und des Wehrersatzamtes wurden nicht an ihre Arbeitsplätze gelassen“, hieß es in der Regierungszeitung. Ein „provisorisches Verteidigungskomitee“ sei gebildet worden. Demonstranten in Baku hätten den Rücktritt der Republiksregierung gefordert. Diese sei „nicht in der Lage, das Problem Berg-Karabach zu lösen“.

Um das mehrheilich von Armenien bewohnte und von Aserbaidschan verwaltete Gebiet war es wiederholt zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen zwischen den beiden verfeindeten Kaukasusrepubliken gekommen. Redner auf der Gorßkundgebung in der aserbaidschanischen Hauptstadt forderten, „alle Armenier aus Baku zu vertreiben“ und riefen zu einem „Massenfeldzug“ nach Karabach auf.

Wegen der „sehr bedrohlichen Lage“ seien am Freitag Offiziere von zusätzlichen Truppenteilen „zur Sondierung der Lage“ nach Aserbaidschan geflogen. Nach Angaben der Regierungszeitung kam es auch in weiteren Städten der Sowjetrepublik zu Kundgebungen. Aus den Bezirken Hanlar und Schaumijan wurde eine „angespannte Situation“ gemeldet. „In der Stadt Dschalilabad solidarisierten sich Demonstranten mit den Kundgebungsteilnehmern von Baku, aber nach den vorliegenden Angaben gibt es dort nach wie vor die Parteiorgane“, schrieb die 'Iswestija‘.

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