: Weiter ohne DFU
■ Zu: „Bremer DFU will sich auflösen“
Hoppla, DFU: Ich bewundere den Mut und die Entschlossenheit der Bremer DFU, eine so verantwortungsbewußte Entscheidung wie die Auflösung zu treffen. Und das so schnell, bevor ihre ganze Arbeit und auch ihre Erfolge vollends kaputtgeschrieben und - gefilmt werden. „Der Ruf ist ruiniert“ - das ist doch reichlich starker Tobak, liebe taz! Schließlich hat doch gerade die Friedensunion durch ihr Engagement entscheidend dazu beigetragen, daß der kalte Krieg der Vergangenheit angehört. Die DFU hat normale Beziehungen und Entspannung zwischen Ost und West gefordert, als in den anderen Parteien Konfrontationspolitik vorherrschte. Für diese Politik hat sie Gelder bekommen von Leuten, die in Ost-West-Handelsfirmen tätig waren. So wurde es mir schon vor Jahren erklärt. Mit der Öffnung der Grenzen scheint das Interesse dieser Leute an der DFU erlahmt. So gibt es heute andere Möglichkeiten und ein anderes politisches Klima.
Bei allem Verständnis für die jetzige Entscheidung der Bremer DFU ist mir dennoch etwas bange, was die bisherige demokratische und Friedens-Infrastruktur in Bremen und Umgebung betrifft. Ich habe mich vom Büro im Grünenweg immer ganz gut vertreten gefühlt und meine Tätigkeiten und Gedanken immer dorthin weitgehend delegiert. Ein solches Politikverständnis klappt nicht mehr. Wenn wir etwas selbst wieder bewegen wollen, müssen wir es selbst tun. Denn trotz aller Umbrüche, trotz der Veränderung der internationalen Großwetterlage, an der die Friedensbewegung ihren Anteil hat, sind die Gefahren für das Fortbestehen der Menschheit weiter so bedrohlich, daß jedes Zögern sich verbietet. Ich hoffe, daß Ekkehard Lentz und die anderen Kämpen nach einer (hoffentlich nicht zu langen) Denkpause bald wieder in die politische Landschaft unserer Stadt eingreifen. Mit freundlichen Grüßen Brigitte Bergman
!!!!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen