: Müde Riesen unterm Korb
■ Trotz des 77:67-Sieges gegen MTV Wolfenbüttel zeigten sich die Basketballer vom DTV Charlottenburg in schlechter Form / Schwache erste Halbzeit
Die riesengroßen, roten Staubfeudel der Wolfenbütteler Cheer -Leader müssen den Charlottenburger Basketballern schlimm zugesetzt haben. An eine schwächere erste Halbzeit in der Geschichte des DTV vermochte sich keiner der Verantwortlichen mehr zu erinnern. „Wenn es uns gelingt, endlich konzentrierter und gleichmäßiger zu spielen, dann sind wir auch in dieser Spielzeit noch für manche Überraschung gut.“ Das wünschte sich Sven Meyer, Center der Bundesliga-Basketballer vom DTV Charlottenburg, noch vor dem Spiel gegen die Abstiegskandidaten aus Wolfenbüttel. Nun, Überraschungen produzieten die DTVler vor 800 Zuschauern in der Sömering-Halle zur Genüge, von einem gleichmäßigen Spiel waren sie weit entfernt.
Bis zur zehnten Minute lief es noch im normalen Rahmen, keines der beiden Teams konnte sich mehr als zwei Punkte absetzen, als die Charlottenburger - erste Überraschung ungewöhnlich stark abbauten. Vielleicht hatten sie sich schlecht aufgewärmt, jedenfalls litten sie unter großen Konditions- und damit Konzentrationsschwächen. Fast sieben Minuten lang erzielten sie keinen einzigen Punkt, häuften sich Schrittfehler, schlechte Pässe und stümperhafte Wurfversuche.
Ebenso katastrophal das Berliner Abwehrspiel. Center Meyer und Neis waren nie in der Lage, den beweglichen MTV -Aufbauspieler Noering oder den mit 20 Punkten besten Wolfenbütteler Werfer Baumgardt zu stoppen. Zwölf Punkte Rückstand zur Pause schienen für die chaotischen DTVler denn doch zu viel zum Aufholen.
Während der zweiten 20 Minuten folgte die zweite Überraschung. Nun taperten die Berliner nicht mehr hilflos und ohne Konzept herum; hochmotiviert, aber nicht verbissen, sondern locker und konzentriert spielend bemühten sie sich erfolgreich, den Rückstand zu verkleinern. Die Gäste aus Niedersachsen widersetzten sich dem von Travis und Schmitz aufgezogenen schnellen und sicheren Paßspiel nur noch mit einer rasanten Erhöhung der Mannschaftsfouls. In den letzten vier Minuten lief das von Center Meyer konzentrierte Spiel dermaßen gut, daß aus dem bis dahin herausgeholten Gleichstand sogar noch ein klarer Sieg über die abschlaffenden Wolfenbütteler wurde.
Weil aber ein paar Minuten akzeptabler Leistung nicht ausreichen, um an der Play-off-Runde um die Meisterschaft teilzunehmen, sah sich die Vereinsführung veranlaßt, Konsequenzen zu ziehen. Eine Aussprache mit Trainer und Mannschaft ist angekündigt; was dabei herauskommt? Wahrscheinlich eine ziemliche Packung am nächsten Wochenende gegen den Tabellenführer aus Bayreuth.
Schmiernik
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen