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Das dynamische Duo

■ Düsseldorf durch Fetzner und Roßkopf im Halbfinale des Tischtennis-Europacup: 5:1 gegen Österreichs Meister Stockerau

Düsseldorf (taz) - Die 800 Zuschauer jubelten verhalten. Zu oft sind sie in letzter Zeit von den Tischtennisstars mit Erfolgen eingedeckt worden, auch im Viertelfinale des Europapokals wurde der TTC CA Stockerau am Samstag deutlich mit 5:1 bezwungen (Halbfinalgegner ist der französische Meister UTT Levallois). Dabei lieferten die Doppelweltmeister Steffen Fetzner und Jörg Roßkopf Leistungen, die nicht unbedingt zu erwarten waren.

Fetzner zum Beispiel kehrte am vorvergangenen Wochenende arg lädiert von den offenen englischen Meisterschaften in Manchester an den Rhein zurück. Ischiasbeschwerden und eine schmerzhafte Oberschenkelzerrung plagten den nur 170 Zentimeter kleinen „Speedy“. Für Gerd Zilger, Physiotherapeut des PSV Borussia, war eine Woche harte Arbeit angesagt. Danach stand Fetzner wieder auf den Beinen

-und wie. Dem 21jährigen war bei seinen Spielen nichts mehr anzumerken: Seine Beinarbeit, die ihn zum wohl Schnellsten an der Platte werden ließ, hatte nicht gelitten, seine Reaktionschnelligkeit war die alte, und seine Technik hat er enorm verbessert - nicht zuletzt wegen seiner Verletzung.

Auch der Tischtennisboß Hans-Wilhelm Gäb war nach der Begegnung mit den Österreichern voll des Lobes: „Es ist wirklich erstaunlich, wie Trainer Amisic aus dieser Mannschaft immer das Größtmögliche herausholt.“ Was den zähen Wirbler Fetzner betraf, der seine beiden Einzel gewinnen konnte, geriet der DTTB-Präsident geradezu ins Schwärmen: „Der kann an einem guten Tag Europameister werden.“ Ralf Wosik, 31jähriger Teamkollege, blies ins gleiche Horn: „Superschnell, keine technischen Schwächen, starker Aufschlag.“

Der andere Teil des Duos wollte da nicht zurückstehen. Planmäßig gewann Roßkopf das Eröffnungsspiel gegen Gsodam, dann ging es gegen den Weltranglisten Andrej Grubba. Noch nie hatte er gegen den Polen gewonnen, im April bei der WM in Dortmund war er unterlegen, auch diesmal rechnete er sich kaum Chancen aus: „Andrej ist der Einzige, der nie Schwierigkeiten mit meinen Aufschlägen hat.“ Hatte. Diesmal konnte Jörg Roßkopf mit seinem Service relativ leicht punkten, ganze Serien schlug Grubba direkt ins Netz oder ins Aus.

Der Pole trug's mit Fassung. Als im dritten Satz Roßkopf klar in Führung lag, bot er dem Publikum eben noch ein wenig erstklassige Unterhaltung: Meterweit hinter der Platte stehend, brachte er Roßkopfs Schmetterbälle mit spektakulärer Ballonabwehr zurück.

Am kommenden Wochenende könnten sich die beiden schon wieder treffen: beim europäischen Ranglistenturnier „Top 12“ in Hannover. Dann wird der Pole vermutlich mit größerem Eifer bei der Sache sein.

Peter Mohr

Jörg Roßkopf - Manfred Gsodam 21:11, 21:11; Ralf Wosik Andrzej Grubba 13:21, 17:21; Steffen Fetzner - Stanislaw Fraczyk 24:22, 21:16; Roßkopf - Grubba 21:13, 16:21, 21:8; Fetzner - Gsodam 21:15, 17:21, 21:14; Wosik - Fraczyk 21:15, 21:15

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