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DDR-Kaufhäuser gestürmt

■ Drastische Preiserhöhungen für Kinderkleidung

Ost-Berlin (ap) - Tausende von Eltern haben am Samstag vormittag die Kaufhäuser der DDR gestürmt, um sich noch vor der heute in Kraft tretenden Preiserhöhung mit günstigen Kindersachen einzudecken. In langen Schlangen warteten Mütter und Väter stundenlang, um überhaupt erst in die Kinderschuh- oder Kinderpulloverabteilungen der Kaufhäuser hineinzukommen. Am Montag erhöht die DDR die Preise für die hochsubventionierten Kindersachen um das Zwei- bis Dreifache. Dadurch nimmt die Volkswirtschaft insgesamt über zwei Milliarden Mark mehr ein, wie die Ostberliner Nachrichtenagentur 'adn‘ berichtete. Als Ausgleich wurde das Kindergeld um durchschnittlich 48 DDR-Mark pro Monat erhöht.

Bereits seit Mitte der Woche hatte sich der Handel auf die Preiserhöhungen vorbereitet. Die Aktion lief nach Information eines Mitglieds der Ostberliner Stadtverwaltung aber unter einer Tarnbezeichnung. Die DDR habe Angst vor Hamsterkäufen gehabt, wenn die Preiserhöhungen vorzeitig bekannt geworden wären. Weitergehende Berichte Westberliner Zeitungen, daß auch Lebensmittel und Industriegüter demnächst nicht mehr subventioniert würden, bestätigte er nicht.

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