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FDGB in Zahlungskrise

Dem DDR-Gewerkschaftsbund FDGB droht wegen der Beitragsverweigerungen vieler Mitglieder die Zahlungsunfähigkeit. Derzeit seien im Vergleich zum vergangenen Jahr 300 Millionen DDR-Mark weniger auf dem Konto der Gewerkschaften, teilte der Vorsitzende des Vorbereitungskomitees für den außerordentlichen FDGB-Kongreß Ende Januar, Werner Peplowski, gestern in der FDGB-Zeitung 'Tribüne‘ mit. Der FDGB könne seinen internationalen Verpflichtungen nicht nachkommen und die Mitgliedsbeiträge für 1990 nicht bezahlen. Die Gewerkschaften lebten „von Angespartem aus Mitgliedsbeiträgen“. Die Gewerkschaftsaustritte bezifferte er auf fünf bis zehn Prozent. Wenn die Gewerkschaftsmitglieder ihr Geld weiter zurückhielten, „dann ist irgendwann Feierabend“. Manche zahlten überhaupt nicht und einige 50 Pfennig „gewissermaßen als Übergangslösung“. Die neu vorgeschlagene Beitragsordnung sehe als Durchschnittssatz ein Prozent des tariflichen steuerpflichtigen Bruttoeinkommens vor. Die Finanzsituation sei um so prekärer, als für neue Leistungen wie eine Streikkasse und die Unterstützung für sozial Schwache Mittel bereitgestellt werden müßten. Bis zum Kongreß hoffe man eine Übersicht über die Beitragsmoral zu erhalten.

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