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BRD-Wirtschaft begeistert

■ Daimler-Benzens Reuter, Arbeitgeberpräsident Murrmann und BDI-Chef Necker mit Modrow hochzufrieden

Berlin (dpa/taz) - Mit großer Befriedigung kommentierten am Montag die wichtigsten Repräsentanten der bundesdeutschen Wirtschaft ihre Gespräche in der DDR vom Wochenende. Vor allem das Bekenntnis zur „sozialen Marktwirtschaft“, welches DDR-Ministerpräsident Modrow in illustrer Runde zum besten gab, wertete Arbeitgeberpräsident Murrmann als „sehr gutes Signal“. Damit und mit der neuen Verordnung über Joint -ventures, die jetzt in Kraft treten soll, seien die Voraussetzungen für sofortige Investitionen geschaffen. Nach Auffassung Murrmanns gibt es jetzt keinen Grund mehr, bis zu den Wahlen am 6. Mai abzuwarten.

Murrmann und BDI-Chef Necker gehen beide davon aus, daß kleine und mittlere Unternehmen mit Investitionen in der DDR nun den Anfang machen sollten. Dies ist nach Neckers Auffassung auch deswegen wichtig, „weil natürlich diese Übersiedlungswelle unbedingt gestoppt werden muß“.

Das es aber auch größere Projekte geben wird, machte die Anwesenheit des Daimler-Chefs Reuter bei dem Gespräch mit Modrow deutlich. Reuter erklärte nach seiner Rückkehr, er könne sich durchaus vorstellen, daß sein Konzern sich an Gemeinschaftsunternehmen in der DDR beteiligt, allerdings nur dann, wenn die Grenze von 49 Prozent für ausländische Beteiligungen gekippt wird. Gefragt seien „flexible Lösungen“ und keine starren Grenzen bei Kapitalbeteiligungen. Reuters Kollege Werner Niefer, der zweite Mann im Konzern, hatte auch gleich vor Ort sondiert. Er habe, so Niefer, intensive Gespräche mit der Geschäftsleitung des Nutzfahrzeugkombinats IFA in Potsdam geführt und „Ansatzpunkte für mögliche Kooperationen“ erörtert. Die Kombinatsleitung wird am 22. Februar zu seinem Gegenbesuch nach Stuttgart kommen.

Alle drei Wirtschaftsbosse warnten am Montag vor eine „Ausverkaufshysterie“ in der DDR, „die völlig unbegründet“ sei. Statt diese Debatte zu führen, sei es „wichtig, daß wir endlich in Gang kommen.“ DDR-Wirtschaftministerin Christa Luft wird im übrigen heute in Bonn eintreffen. Im Mittelpunkt steht die Beratung über ein neues Investitionsschutzgesetz.

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