: Zeitungen im Aufwind Illustrierte im Tal
Auflagenentwicklung des deutschen Pressemarktes ■ Von Axel Kintzinger
Hamburg (taz) - Auf dem bundesdeutschen Pressemarkt gibt es zwei gegenläufige Bewegungen: Während Tageszeitungen eine steigende Auflage verzeichnen, befinden sich Illustrierte auf der Talfahrt. Wie in den Jahren zuvor sind es vor allem die überregionalen, sogenannten meinungsbildenden Tageszeitungen, die für 1989 erhöhte Verkaufszahlen aufwiesen.
Auf diesem Markt führt weiterhin die 'Süddeutsche Zeitung‘ aus München. Nach Angaben des Hamburger Informationsdienstes „News Aktuell“ verkaufte das Blatt im vergangenen Jahr pro Erscheinungstag durchschnittlich 380.000 Exemplare (+ 12.000 gegenüber 1988) - gefolgt von der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung‘ (361.000 Exemplare, + 8.000), der 'Welt‘ (222.000, + 2.000) und der 'Frankfurter Rundschau‘ (195.000, + 4.000). Die taz machte einen Sprung um 10.000 verkaufte Exemplare nach oben und verkaufte Ende letzten Jahres täglich 64.000 Zeitungen. Ein Aufwärtstrend zeigt sich nach Angaben des Informationsdienstes auch bei Regional- und Lokalzeitungen. Hart umkämpft bleibt der Boulevard-Markt. Nach Millionenverlusten in den Vorjahren hat 'Bild‘ sich 1989 halten können, Springers Größte bewegt sich nach einem leichten Anstieg bei 4,3 Millionen verkauften Exemplaren.
Bei den Wochenzeitungen konnte sich die 'Zeit‘ um 22.000 auf 495.000 Exemplare und der 'Rheinische Merkur‘ um 3.000 auf 101.000 Exemplare verbessern. Im Abwind: das von der evangelischen Kirche unterhaltene 'Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt‘ ( - 10.000 auf 105.000 Exemplare). Glänzend verbessert hat sich der 'Spiegel‘: Mit einem Plus von 82.000 Heften durchbrach er die Millionengrenze. Der Branchendienst vermutet, besonders jüngere Käufer seien wegen des im letzten Jahr modernisierten Layouts auf das Augstein-Magazin eingeschwenkt. Bei den Illustrierten hält dagegen der Abwärtstrend an. Marktführer 'stern‘ fiel um 43.000 auf 1,31 Millionen verkaufter Exemplare pro Ausgabe zurück, auch die 'Bunte‘ (969.000), die 'Neue Revue‘ (953.000) und 'Quick‘ (721.000) mußten Federn lassen.
Schlechte Zeiten auch für die Zeitgeistmagazine: 'Tempo‘ aus dem Hamburger Jahreszeiten-Verlag fiel um 8.000 auf 165.000 Exemplare monatlich, der 'Wiener‘ gar um 10.000 auf 110.000 Exemplare zurück. Die höchsten Verluste haben, wie in den letzten Jahren, die Programmzeitschriften zu verzeichnen. 'Hör zu‘ aus dem Springer-Verlag und andere Hefte dieser Art leiden darunter, daß vor allem lokale Tageszeitungen wöchentliche (und ohne Mehrkosten) Fernsehprogrammbeilagen liefern. Auch Frauenzeitschriften haben offenbar die besten Zeiten hinter sich, vor allem die billigeren Hefte verlieren kontinuierlich an Auflage.
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