: Delors warnt vor Beitrittswelle
■ „Osteuropäische Länder noch unvorbereitet“ / RGW schafft Transferrubel ab
Straßburg/Prag (dpa/afp) - EG-Kommissionspräsident Delors hat mit Nachdruck vor übereilten Hoffnungen auf einen raschen EG-Beitritt reformwilliger osteuropäischer Länder gewarnt. Die EG könnte entsprechende Assoziierungsverträge ausarbeiten, „ohne zwangsläufig einen gemeinsamen Markt anzustreben, auf dem unzureichend vorbereitete Wirtschaftssysteme in den nächsten Jahren ohnehin kaum Chancen haben dürften“, meinte Delors am Mittwoch.
Für die Entwicklung und den Wiederaufbau von sechs reformwilligen Ländern müßte die EG jährlich etwa 19 Milliarden ECU (39 Milliarden Mark) mehr einsetzen, was etwa 40 Prozent des gegenwärtigen EG-Haushalts entspräche, meinte Delors. Dennoch sei die EG zur Unterstützung des Reformprozesses verpflichtet.
Derweil haben sich die zehn Finanzminister des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) am Dienstag in Prag auf die baldige Einführung eines neuen Verrechnungsmodus ihrer Währungen geeinigt. Sie wollen „so schnell wie möglich“ konvertible nationale Währungen einsetzen und haben sich bereits darauf geeinigt, die künstliche Verrechnungseinheit „Transferrubel“ abzuschaffen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen