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Ein Auskommen für Bauarbeiter

■ IG Bau-Steine-Erden: Schlechtwettergeld auffüllen und Bauarbeit attraktiver machen

Straßenbau um 1900: eine Vier-Mann-Ramme. Bei Kolonnenarbeiten wurde versucht, eine Melodie zu errammen; Töne ergaben sich aus den verschiedenen Stählen der Rammen. Wer aus dem Takt kam oder die Ramme umfallen ließ, mußte einen ausgeben. Foto aus: „Disse Steen de steiht“, Geschichte der Arster Straßenmacher, Hrsg. Arbeitskreis Arster Geschichten, Kuhlmann-Verlag

Bauarbeiter schleppen schwer und haben's schwer: Regen und Kälte bis auf den Knochen, kaum Arbeit im Winter, dafür statt Urlaub Überstunden im Sommer, um ein Finanzpolster anzulegen, lächerliche 14 Tage Kündigungsfrist, mittags eine Stulle aus der Hand, miserable Toiletten. In Bremen war in den letzten 10 Jahren die Beschäftigungslage besonders katastrophal: Seit 1980 verloren 34% der Bauarbeiter ihren Job; bundesweit waren es nur 23%. Gut 10.000 Bauarbeiter gibt es derzeit noch in Bremen.

Der Job muß attraktiver werden auch für Jugendliche, findet die Gewerkschaft IG Bau-Steine-Erden, so gestern der Bremer IG-Geschäftsführer Hans Fleischer. In den Tarifverhandlungen nächste Woche will die IG vor allem einen Schritt schaffen auf ein „ganzjähriges gesichertes Einkommen“ hin. Das soll so gehen: Zusätzlich zu dem „Schlechtwettergeld“ genannten Arbeitslosengeld im Winter soll es einen Zuschuß aus der Sozialkasse der Unternehmer geben, der langfristig das Einkommensloch auf 100% füllen soll, mehr Urlaub und gerechtere Kündigungsfristen. „Würden Sie ihrem Sohn die Baubranche empfehlen?“ fragte kürzlich die Gewerkschaft, und 87% antworteten: „Nein.“ S.P

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