: Nachgeklappt: „Butterbrot“ - ein Film von Gabriel Barylli
■ Dreimännerlhaus
Manchmal wird man neugierig auf Filme, weil sie nirgendwo gut wegkommen, das aber auf seltsam wachsweiche Weise. „Butterbrot“, der erste Film des Wiener Schauspielers Gabriel Barrylli, ist so ein Film. Da wird in einer der Wunsch wach, ehrzuretten, weil Gabriel Barylli in Axel Cortis „Eine blaßblaue Frauenhandschrift“ so fein spielte. Aber bereits der Titel hätte eine warnen müssen. Wie kann ein Film nur „Butterbrot“ heißen?? Das schmeckt bloß nach reeller Nahrungszufuhr. Nach einem Butterbrot ist man wenigstens solide satt, nach Baryllis Film stinksauer. Dabei geht es doch um den Mann an sich, wie er den Dingen an sich auf die Schliche kommt. Das Ding an sich ist in diesem Fall die Frau. Also könnten wir hübsch zurückgelehnt im Kinosessel Voyeurinnen spielen! Wie der Mann so unter uns leidet, wenn wir nicht dabei sind. Mitnichten!
Gabriel Barylli (Drehbuch, Regisseur, Hauptdarsteller) will mehr: Er will, daß die Männer endlich gut wegkommen. Er will ihre Gefühls-Ehre retten und sich mit. Und das geht so: Drei Männer in einem Haus. Haus: edel, elegant und hilfreich beim Zurverfügungstellen von exclusiven Schauplätzen. Schauplätze: Küche, Wohnzimmer, Mann-im-Kind-Spielzimmer (Eisenbahn, Klötzchenmöbel), Garten. Garten: groß, wildgrün und mit Korbgeflecht, weiß. Dort überall läßt sich prima räsonnieren. Das Leben ist nämlich ein Überdruß. Ob für Schauspieler-Stefan (Uwe Ochsenknecht), ob für ehefrauverlassenen Peter (Heinz Hoenig). Bloß nicht für Gabriel Barrylli (Gabriel Barrylli), der den Hoffnungsträger, eben sich selbst gibt. Schließlich hat er sich als einziger, wo alle anderen sich gerade von alten Strukturen lösen, verliebt. Schließlich denkt er nicht, daß „Frauen sich mit denkähnlichen Äußerungen tarnen“ und daher bloß „menschenähnlich“ sind. Natürlich darf frau diese Peter -Sätze nicht ernstnehmen, da ja eine Frau ihn schwächte.
Die Kamera hält eineinhalb Stunden lang auf Problem -beredende Männergesichter. Was heißt redend! Da wird der bewegten neuen Mannheit auf die Schliche gekommen, daß es nur so schwanzwedelt. Eigentlich geht es aber darum: Wir Frauen können uns nicht vorstellen, daß auch ein „Robert Redford mal aufs Klo muß“. Haben wir diese Vorstellungskraft erreicht, wird die Welt wahrscheinlich so gut wie der Film von Herrn Barylli. Filmstudio, 15.30, 18.00, 20.30 clak
!!!!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen