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Teamchef im Kaiserpelz

Christoph Daum entlarvt Franz Beckenbauer  ■  PRESS-SCHLAG

Endlich ist es heraus: Franz Beckenbauer ist keineswegs der harmlose Teamchef, als der er sich immer ausgibt, sondern im Gegenteil ein ganz gefährlicher und abgefeimter Geheimagent, der im Untergrund der Bundesliga seinem zwielichtigen Gewerbe nachgeht und vor so gut wie nichts zurückschreckt. Sein Ziel: die finale Destabilisierung des 1. FC Köln bei gleichzeitiger moralischer Aufrüstung des FC Bayern München. Nur gut, daß wir einen beherzten Mann wie den Kölner Trainer Christoph Daum haben, der sich nicht scheut, die hemmungslosen Machenschaften des Kitzbüheler Bayern-U-Boots schonungslos ans Licht zu ziehen.

Geradezu beeindruckend die lückenlose Kette von Beweisen, die der scharfe und unbestechliche Intellekt des Agentenjägers Daum zutage gefördert hat. Zuerst kritisierte Beckenbauer nach mehreren lausigen Länderspielen den Kölner (sic!) Mittelfeldspieler Pierre Littbarski, um Sand ins Getriebe des Kölner Spielflusses zu streuen, und nun erdreistete er sich, Gipfel der Perfidie, sogar, den Gedanken zu äußern, den Frankfurter Torhüter Uli Stein in die Nationalelf zurückzuholen, wozu er sich der Hilfe des Ex -Müncheners (sic!) Lothar Matthäus versicherte. Ein heimtückisches „Komplott“ (Daum), „die reinste Provokation“ (Daum). Daum: „Ich weiß nicht, was ich von diesem Mann halten soll.“

Aber wir wissen es nun, dank des wunderbaren Daumschen Verstandes. Jedem Kind ist doch längst bekannt, daß ein Torhüter, der einmal die Nummer eins ist, immer die Nummer eins bleiben muß. Logisch, daß Bodo Illgner vom 1. FC Köln (sic!) fortan jede Flanke verfehlen und jeden Rückpaß durch die Beine rutschen lassen wird. Also: glatte „Schützenhilfe“ (Daum) für die Münchener. Bayern wird Meister und Köln steigt ab, alles das Werk des skrupellosen Dunkelmannes Franz Beckenbauer. Doch die scharfsinnigen Erkenntnisse des Sherlock Daum lassen endlich die Schuppen von aller Augen rieseln und erklären vieles, was bisher unverständlich schien.

Warum, um nur ein einfaches Beispiel zu nennen, stellte Beckenbauer bislang immer so viele Kölner auf? Klarer Fall, er wollte sie öffentlich blamieren. Warum brachte er jüngst den Leverkusener Reinhardt ins Spiel, auf daß dieser den angestammten Posten des Kölner (sic!) Vorstoppers Kohler einnehme? Klarer Fall, er wollte dem Nachbarn aus der Chemiestadt moralischen Auftrieb fürs Derby verleihen. Warum berief er plötzlich den hochgewachsenen Frankfurter Uwe Bein in die Nationalmannschaft? Um den Zwergwuchs des Kölner Mittelfeldes zu demonstrieren, selbstverständlich. Pfui!

Und während Sie, lieber Leser, und Sie, liebe Leserin, diese Zeilen vor Augen haben, sitzt Unhold Franz schon wieder mit Jupp Heynckes in einer düsteren Münchener Katakombe und brütet darüber nach, wie er Thomas Häßler vor dem nächsten Länderspiel unbemerkt Juckpulver in die Töppen praktizieren kann oder ob er nicht vielleicht Schorsch Schwarzenbeck als Vorstopper nominieren soll.

Wie lange soll das noch weiter gehen? Wann wird diesem Manne endlich das Handwerk gelegt? Antwort: nach der WM. Dann nämlich wird Berti Vogts, der Rheinländer (sic!), Bundestrainer, und Assistent wird Rainer Bonhof, der mal in Köln gespielt hat (sic! sic! sic!). Und die beiden haben, wie aus sicherer Quelle verlautet, schon eine von keinem Geringeren als Christoph Daum verfaßte Mannschaftsaufstellung vorliegen, die für die nächsten zehn Jahre gelten soll. Dann ist es endgültig aus mit der bajuwarischen Herrlichkeit! Köln wird Meister und Bayern München darf Asyl in der DDR-Oberliga beantragen.

Matti

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