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Flughafen- Geflüster

■ SPD akzeptiert Kompromiß zum Flughafenausbau / Mehr leise Maschinen gefordert

Im Streit um den Flughafen-Ausbau hat sich die SPD-Fraktion gestern auf einen Kompromiß mit ihrem Verkehrssenator Wagner eingelassen. Die Parlamentarier stimmten in ihrer gestrigen Fraktionssitzung der Überbauung des Parkplatzes P 2 in Tegel zwar zu, forderten die Berliner Flughafengesellschaft (BFG) aber auf, den bisherigen Bauantrag zurückzuziehen und einen abgespeckten Entwurf vorzulegen. In Übereinstimmung mit dem Senat verlangen die SPD-Parlamentarier außerdem, so ihr verkehrspolitischer Sprecher Thiemann zur taz, eine Reihe von flankierenden Schritte, um den Fluglärm in Tegel zu vermindern. So soll die Baugenehmigung vom Senat nur erteilt werden, wenn die BFG „verbindlich zusagt“, den Anteil leiser Flugzeuge im Berlin-Verkehr zu steigern: Bis April auf 60 Prozent und bis zum Sommer 1992 auf 90 Prozent.

Diese Linie sollten auch die Senatsvertreter in der heutigen Aufsichtsratssitzung der BFG vertreten. In einer Sondersitzung wollte der Senat noch gestern abend, anschließend an die SPD-Fraktionssitzung, seine Position festklopfen; Thiemann ging davon aus, daß die Forderungen seiner Fraktion übernommen würden. Zwei Wünsche, die die SPD -Fraktion gestern mit ihrer Zustimmung zum Flughafen-Ausbau verbunden hat, können allerdings nur die Alliierten durchsetzen: Ein Nachtflugverbot schon ab 21 Uhr, nicht erst ab 22 Uhr; und noch stärker gestaffelte Landegebühren, je nach Lärmklasse des Fliegers.

Und daß der Anteil moderner Flüsterjets in Tegel, die die Anforderungen der strengen Lärmklasse 3 erfüllen, im April 60 Prozent erreichen wird, steht schon seit Oktober fest: Da kündigte nämlich British Airways an, ihre Flotte auf neue Boeing 737-300 umzustellen. Einem 90-Prozent-Anteil der Flüsterjets steht jetzt nur noch die Pan Am mit neun alten Boeing 727-200 im Wege. Und die sind vielleicht schon am 1. Juli vom Berliner Himmel verschwunden, wenn eine im letzten Jahr von den Alliierten beschlossene Neuregelung greift: Pro Landung muß Pan Am dann für eine alte Maschine 300 Mark mehr an Landegebühren zahlen, als für einen modernen Flüsterjets. Mit modernem Fluggerät könnte Pan Am also einiges sparen bei täglich etwa 30 Landungen. Pan Am-Sprecher Kosel gestern geheimnisvoll: „Warten wir's ab.“

hmt

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