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Tochterfirma kauft Hälfte der Mutter

■ Knorr-Bremse will mit DDR-Kombinat Aktiengesellschaft gründen / Löhne teilweise in DM?

München/Ost-Berlin (dpa) - Die Knorr-Bremse AG aus München, größter bundesdeutscher Bremsenhersteller für Eisenbahnen und Nutzfahrzeuge, will mit dem zum DDR-Kombinat Schienenfahrzeuge gehörenden Kombinat Berliner Bremsenwerk (BBW) eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Ost-Berlin gründen. Dabei soll der gesamte Geschäftsbetrieb des DDR -Kombinats in die neue Gesellschaft eingebracht werden. Ziel ist eine 50:50 Beteiligung von Knorr-Bremse und BBW. Falls die rechtlichen Voraussetzungen in der DDR geschaffen werden, sei auch eine Entlohnung der DDR-Mitarbeiter teilweise in D-Mark denkbar, gaben Knorr-Bremse und BBW anläßlich der Unterzeichnung einer Grundsatzvereinbarung in München bekannt.

Die 1.600 Beschäftigten des BBW sorgen für einen Jahresumsatz von rund 145 Millionen DDR-Mark. Das Werk ursprünglich Berliner Stammwerk von Knorr-Bremse - ist in der DDR Alleinhersteller pneumatischer Bremsen und hat bedeutende Exportanteile im RGW-Wirtschaftsraum. BBW ist seit 1959 Knorr-Lizenznehmer für Schienenfahrzeugbremsen. BBW-Werkdirektor Eberhard Jahn sieht in der Zusammenarbeit und Plänen für eine teilweise Mitarbeiterentlohnung in D -Mark eine Steigerung der „Attraktivität“ des Unternehmens. Das Kombinat könnte derzeit dem Bedarf entsprechend 70 bis 90 Millionen DDR-Mark Umsatz mehr tätigen und 400 Personen mehr einstellen. In der neuen AG sollen die Beschäftigten durch einen Betriebsrat oder eine Betriebsgewerkschaft vertreten sein.

Das Kombinat Schienenfahrzeuge hat schon mit AEG im Lokomotivbau eine Kooperation vereinbart; mit Siemens wird verhandelt. Knorr-Bremse hat 1989 den Konzernumsatz von 704 auf 784 Millionen DM ausgebaut. Die Beschäftigtenzahl stieg leicht auf 5.200. Im November 1989 wurde ein Joint-venture in Ungarn (Knorr-Anteil 35 Prozent) gegründet.

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