: „Noch nicht so weit“
■ Stadtbibliothek verhindert „Installation“
Diskussionsthema der literarischen Woche ist die „weibliche Ästhetik“. Außer Diskussion ist die Existenz eines „weiblichen Blicks“, der auf spezifischer Erfahrung beruht. Wo ließe sich dieser Blick besser veranschaulichen als in der bildenden Kunst und dort besonders, wo es um den menschlichen Körper geht? Die VeranstalterInnen (in diesem Fall die Stadtbibliothek) ersuchten in der „Gedok“ (Zusammenschluß von Künstlerinnen) organisierte Künstlerinnen, zum Thema „Erotik“ beizutragen.Als Ausstellungsort bot man die Stadtteilbibliotheken an.
Die Bibliotheken als Orte spannender Diskussion um provozierende Exponate? Ganz so doll will Peter Hombeck, Öffentlichkeitsarbeiter der Stadtbibliothek, es nun doch nicht treiben. Wie er weiß, ist sein Publikum z.B. in der Neustadt provinziell und verschreckbar; deshalb mußte ein abgesprochenes Projekt der Künstlerinnen Edith Pundt, Martina Werner, Eva Böhme, Edeltraud Rath und Isolde Loock abgeschossen werden, das konzeptionell und finanziell schon stand: In der Stadtbibliothek Neustadt sollte ein „Separee“ installiert werden mit Sehschlitzen, Geräuschuntermalung und kleinen Videoprovokationen zum Fenster hinaus. Doch mit „experimentellen Veranstaltungen“ will Hombeck schon schlechte Erfahrungen gemacht haben: „irritierte“ und „verärgerte“ AusleiherInnen, (lärm)belästigte Mitarbeiterinnen. Hombeck (der Jorge der Stadtbibliothek) weiß, was seinem Publikum gut tut und insbesondere, was nicht (stehe doch auch „experimentelle Literatur“, wenn überhaupt, nur in der Zentrale am Schlüsselkorb).
Die undankbare Aufgabe, mit einer „Soft-Version“ einzuspringen, hat Ilka Deutesfeld mit ihren „Gefühligkeiten“, offenbar leichterverdaulichen Bildern zur Erotik, übernommen (Eröffnung Do., 20 Uhr). Die Installationsgruppe sieht sich derweil nach anderen Räumlichkeiten um. Das Geld allerdings, an die literarische Woche gebunden, ist futsch. Bu
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