: „Drei Millionen gepackte Koffer“
Berlin/Bonn (taz/ap) - Zufrieden zeigte sich Bundeswirtschaftsminister Haussmann bei der Debatte um den Jahreswirtschaftsbericht 1990. Seit Bestehen der Bundesrepublik seien die ökonomischen Daten beim Start in ein neues Jahrzehnt noch nie so gut gewesen. Vor dem Bundestag sprach sich der Minister gegen hohe Lohnabschlüsse aus, um das Wirtschaftswachstum von drei Prozent nicht zu gefährden. Eine deutsch-deutsche Währungsunion könne es erst nach grundlegenden Reformen in der DDR geben. Ebenso wie FDP -Chef Lambsdorff forderte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Wolfgang Roth, zu schnelleren Hilfen für die DDR auf. Gemeinsam mit der Bundesbank müßten schnell große Gelder mobilisiert werden, um die Bürger in ihrem Land zu halten; sofort sei die Finanzierung von Reformen in der Infrastruktur erforderlich. In der DDR säßen etwa drei Millionen Menschen auf gepackten Koffern. Der Grünen -Abgeordnete Eckhard Stratmann nannte die BRD-Hilfen gemessen am Bedarf der DDR „einen Tropfen auf den heißen Stein“.
diba
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen