: Absturz nicht Krankheitsursache?
■ Arbeitsminister Heinemann: Das vom Himmel gefallene US-Kampfflugzeug in Remscheid ist keinesfalls der Grund für erhöhte PCB-Werte und Hauterkrankungen / Ursachensuche geht weiter
Düsseldorf (taz) - Zwischen dem Absturz des amerikanischen Kampfflugzeuges „Thunderbold“ am 8.Dezember 1988 in Remscheid und den dort aufgetretenen Hauterkrankungen besteht nach Darstellung des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministers Hermann Heinemann „kein Zusammenhang“. Dies sei die „einhellige Meinung aller befragten Experten“ aus den Fachgebieten der Haut-, Umwelt- und Strahlenmedizin gewesen, die Heinemann am Donnerstag zur „abschließenden Klärung“ ins Ministerium geladen hatte.
Sowohl die Haut- als auch die umfangreichen Blutuntersuchungen zeigten „keine schadstoffbedingten Veränderungen“, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums. Als Verursacher der Hautkrankheiten kommt nach dem Vortrag von Professor Klewig, Chef der Düsseldorfer Universitätshautklinik, das krebserregende PCB nicht in Betracht. In keinem einzigen Fall habe man Chlorakne festgestellt, sondern nur normale allergische Hauterkrankungen. Von einer auffallend höheren Krankheitsrate in unmittelbarer Nähe der Absturzstelle könne nach Rücksprache mit den örtlichen Hautärzten - so die Auskunft des Ministeriums - auch nicht die Rede sein. Sicher ist allerdings, daß im inzwischen gesperrten Remscheider Stadtpark, der nahe bei der Absturzstelle liegt, hohe PCB -Konzentrationen gefunden wurden. Ein Vergleich dieser PCBs mit den im Kampfflugzeug mitgeführten PCB-haltigen Stoffen anhand einer Liste des Bundesverteidigungsministeriums ergab nach Darstellung des Ministeriums, daß die im Park gefunden erhöhten PCB-Werte „nicht vom Absturz herrühren können“.
Trotz dieser „eindeutigen Feststellungen“ bot Heinemann den erkrankten Bürgern eine weitere medizinische Betreuung durch die Düsseldorfer Uni-Klinik und die Kostenübernahme durch das Land an. Das Düsseldorfer Umwelthygieneinstitut soll nun feststellen, woher die PCB-Verseuchung sonst herrühren könnte.
J.S.
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