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Grade verpaßt: Die „Cannes-Rolle“ war im Europa

■ Hunde, Gags und „german technic“

„The beautiful people“ sind out! Genauso wie extravagantes Stiling oder aufwendige Kurzepen, die mehr kosteten, als so manche Fernsehproduktion. Wenn letztes Jahr noch exquisite Models sich gegenseitig nach den verführerischen Parfüms abschnupperten, so wird dieselbe Botschaft jetzt viel drastischer unters Volk gebracht: Jeden, der ohne das bestimmte Deo herumläuft, erkennt man daran, daß er ein Ferkel unter dem Arm trägt.

Jetzt menschelt die Werbung wieder so hemmungslos wie schon lange nicht mehr: Es gibt mehr Babies als schöne Frauen und massenhaft Tiere. Hunde, die senkrecht die Hauswand hochklettern; ganz süß ihre Ohren im Wind flattern lassen, oder ihren Koffer packen, weil Herrchen zuviel fernsieht.

Die Spots sind noch komischer geworden, manchmal schon sehr schwarz, wie bei den Tennisballherstellern, die zuerst ihre Produkte vom Wolkenkratzer herunterwerfen lassen und danach den Konkurrenten höchstpersönlich.

Auch dieses Jahr wurde es wieder ein bißchen besser mit den deutschen Spots, einer bekam immerhin einen „Goldenen Löwen“, aber geradezu glorreich präsentiert wurden die Westdeutschen in den englischen und amerikanischen Spots, wo das Label „german technic“ offensichtlich als besonders verkaufsfördernd gilt. Eine Firma in Amerika wollte ihre Mikrowellengeräte gar mit fremden Federn schmücken und nannte sie „De Diedrich“. Wilfried Hippe

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