: Festival der Pressevorführungen
■ Heute gibt's in Berlin die Pressekonferenz zum Filmfestival
Heute morgen hat er wieder seinen großen Auftritt: Wie alle Jahre läd Festival-Chef Moritz de Hadeln zur Berlinale -Pressekonferenz. Wieder wird er voll Stolz verkünden, daß es (wieder) Oliver Stone im Wettbewerb gibt und überhaupt ganz viel aus Amerika inklusive Woody Allen im Hauptprogramm. Wieder wird er von den Berliner Filmfestspielen als Ost-West-Drehscheibe schwärmen. Und in der Tat sind die DDR und Osteuropa im Programm dicke präsent: Filme zur Wende werden im Forum ebenso zu sehen sein wie die 25 Jahre lang verbotenen 'Plenums'-Filme der DEFA und Roland Steiners Dokumentarfilm über Skinheads, Unsere Kinder. Drei sowjetische Filme haben den Stalinismus und Stalins Lager zum Thema, ebenso der ungarische Dokumentarfilm Reck. Auch tschechische Tresorfilme von Jiri Menzel und von Karel Vachek werden im Hauptprogramm und im Panorama zu sehen sein.
Und der Wettbewerb? Die interessanten Filme jedenfalls laufen dort nicht. Amerikanische Kassenschlager vor allem, mit Stars und Sternchen wie gehabt: Filme, die ihr Publikum in den großen Kinoketten finden werden, mit und ohne Festival. Alleine die Wahl des Eröffnungsfilms, Steel Magnolias von Herbert Ross, mit Sally Field, Olympia Dukakis, Julia Roberts und Darryl Hannah ist da schon Programm. Und wie jedes Jahr starten viele der Wettbewerbs -Filme unmittelbar oder wenige Wochen nach der Berlinale: ein Festival der Pressevorführungen also. Auch die drei deutschen Filme, von Hark Bohm, Michael Verhoeven und Volker Schlöndorff repräsentieren eher das solide Mittelfeld.
Natürlich gibt's auch im Hauptprogramm die eine oder andere Kostbarkeit: Eric Rohmers Frühlingsgeschichten als Abschlußfilm zum Beispiel. Und vielleicht ja auch die nicht vorhersehbare Entdeckung zum 40. Jubiläum des Festivals von einer gezielten Auswahl kann jedenfalls nicht die Rede sein. Bleibt zu hoffen, daß am Ende doch noch alles anders kommt, als nach Lektüre des Programms zu befürchten ist: Also Film ab, am 9.2.. Am 20. Februar wissen wir mehr.
chp
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
