: NRW-Wahltermin praktisch unbekannt
Düsseldorf (taz) - Nur ein Drittel der nordrhein -westfälischen BürgerInnen weiß, daß in diesem Jahr ein neuer Landtag gewählt wird. Den eigentlichen Termin der Wahl am 13. Mai kennt sogar nur jedeR Zwanzigste. Diese Zahlen nannte der nordrhein-westfälische SPD-Geschäftsführer Bodo Hombach bei der Vorstellung des SPD-Wahlprogramms am Dienstag. Im Zentrum des 40 Seiten umfassenden Programms, das am Samstag auf dem Landesparteitag in Siegen verabschiedet werden soll, steht der „ökologische Umbau“ in NRW. In der Energiepolitik setzt die Partei weiter auf die Steinkohle und erneuert ihr „Nein zur Atomenergie“. In bezug auf das zur Zeit stillgelegte AKW in Würgassen läßt die Programmformulierung allerdings jede Deutung zu. Würgassen „darf nicht mehr ans Netz gehen, wenn die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger nicht gewährleistet ist“, heißt es dort lediglich. In einem ersten Entwurf las sich das noch so: „Würgassen darf nicht wieder ans Netz gehen“. Die jetzt gültige Fassung kam aus „Gründen der juristischen Absicherrung“ nach einer Intervention aus dem Wirtschaftsministerium zustande. Tatsächlich kann man aber trotz dieser Formulierung davon ausgehen, daß dem AKW -Würgassen streng nach „Recht und Gesetz“ - wie schon beim Brüter in Kalkar und dem THTR in Hamm erfolgreich praktiziert - ein Wiederanfahren unmöglich gemacht wird.
Weil Ministerpäsident Johannes Rau entgegen der Ankündigung das Programm nicht selbst vorstellte, sprach die CDU vom „Tieftaucher“ Rau, der es angesichts der Querelen um die Deutschlandpolitik - zu der im Programm nichts steht - nicht wage, Flagge zu zeigen.
J.S.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen