: Automobilindustrie stößt an ihre Grenzen
■ Produktion und Beschäftigung sollen 1990 allenfalls Vorjahresniveau erreichen
Frankfurt (ap) - Nach ihrem Produktionsrekord im vergangenen Jahr sehen die zwölf Automobilunternehmen in der Bundesrepublik kaum noch Möglichkeiten für eine weitere Beschleunigung. Wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte, ist zwar im Inland für 1990 ein stabiler Absatz zu erwarten. Da sich aber die Exporte als wichtigster Wachstumsträger des vergangenen Jahres möglicherweise abschwächten, würden Produktion und Beschäftigung allenfalls das Vorjahresniveau erreichen, sagte VDA-Geschäftsführer Achim Diekmann. Der Verband kündigte an, daß vom Sommer an alle Benziner nur noch mit Katalysator geliefert werden.
Von einer überraschend lebhaften Auslandsnachfrage angetrieben, liefen 1989 4,85 Millionen Personen- und Nutzkraftwagen und damit 4,9 Prozent mehr Fahrzeuge vom Band als 1988. Bei einer hohen Auslastung der Maschinenkapazitäten und zahlreichen Sonderschichten stieg die Zahl der Beschäftigten entgegen anfänglicher Sorgen um 1,6 Prozent auf den neuen Höchststand von 753.000. Die Exporte von Pkws und Kombiwagen kletterten um neun Prozent auf 2,7 Millionen Fahrzeuge. Dies waren 60 Prozent der gesamten Pkw-Fertigung von 4,5 Millionen Stück.
Sorgen bereitet der Industrie deswegen die Abschwächung der Konjunktur vor allem in Großbritannien und den USA. Die Rangliste der größten Abnehmer bundesdeutscher Autos wurde 1989 angeführt von Großbritannien vor Frankreich, Italien, Spanien und den USA. Auf dem US-amerikanischen Markt ging die Zahl der Autos aus BRD-Produktion schon im vergangenen Jahr um 18 Prozent zurück.
Mehr als doppelt so stark wie die Produktion erhöhte sich 1989 den Angaben zufolge der Umsatz. Bei Preissteigerungen von 2,4 Prozent bei Pkws und 3,6 Prozent bei Lkws stiegen die Umsatzerlöse um elf Prozent auf 192 Milliarden Mark. Darin spiegelt sich auch die um 20 Prozent höhere Fertigung der besonders teuren Schwerlastwagen von mehr als 16 Tonnen Gesamtgewicht wider. Über die Gewinne der Branche sagte Diekmann, die Erträge seien besser ausgefallen als im Jahr zuvor, von einer dramatischen Entwicklung nach oben könne aber keine Rede sein.
Die Verbandspräsidentin Erika Emmerich forderte von den Verkehrspolitikern die Beseitigung von „bedrohlich angewachsenen Engpässen im Straßennetz“, den Ausbau von Ortsumgehungen, die Schließung von Lücken und, „wo möglich“, die Einführung einer dritten Autobahnspur.
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