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Ein güldener Benz für Nippons Mafia

Gangster nehmen rund 30 Prozent der Daimler-Exporte nach Japan ab - gerne darf's ein 500er sein  ■  Aus Tokio Georg Blume

Nicht weit entfernt von unserer Haustür in Tokio gibt es eine kleine Autowerkstatt, die sich, von einem einfachen Kfz -Meister geführt, in nichts von anderen unterscheidet. Doch Autos stehen dort nur von einer Marke: Mercedes-Benz. Täglich werden etwa zehn reparaturbedürftige Daimler angebracht. Ein 190er oder 200er kommt dabei so schnell nicht vor; gestern standen fünf 500er im Werkstatthof. Und das ist gar nichts im Vergleich zum Samstagmorgen.

Der Mercedes-Stern ist auch in Japan ein Statussymbol. Fragt sich nur: für wen? Deshalb guckt man sich die Daimler vom Nachbarn genauer an. Besitzen sie etwa goldene Radkappen? Oder auch nur einen kleinen goldenen Benz-Stern auf der Telefonantenne? Dann ist sicher, daß ein Gangster die Karre fährt. Nippons straff und unter dem Schutz der Polizei öffentlich organisierte Mafia, die berühmt -berüchtigte Yakuza, hat sich nämlich den Benz-Stern als Markenzeichen angeeignet - vorzugsweise gold-lackiert. Etwa ein Drittel aller Daimler im Japan gehen an die Verbrecherbanden. Das war sogar dem Daimler -Vorstandsmitglied peinlich, als er letztens Tokio besuchte.

Doch warum ? Die Gangster machen keine schlechte Reklame, in japanischen Spielfilmen werden sie meist als Helden verehrt. Daneben gibt es nur noch einen wichtigeren Grund, warum verhältnismäßig viele Japaner nach den großen Luxuslimousinen von Benz und BMW schielen: Dieses Autos sind im Vergleich zu japanischen Grundstücks- und Mietpreisen immer noch spottbillig.

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