: Müllfirma: Bremer Sondermüll in die DDR
■ Bramscher Giftmüll-Verbrennung schickt Reste nach Schönberg / Parlamentsdebatte
Der in Bremen eingesammelte Sondermüll geht nicht in die DDR auf die umstrittene Deponie Schönberg, hat die zuständige Bremer Umweltbehörde versichert. Das stimmt nicht: Dosen mit Lackresten zum Beispiel werden von Bramsche auf die vor Lübeck gelegene DDR-Deponie gefahren. Das bestätigte der Sprecher der Bramscher Hochtemperatur-Müllverbrennungsfirma Edelhoff, Ansorge, der taz.
Die in Bremen eingesammelten Farb-Dosen kommen in Bramsche in einen Schredder, in dem der Lack aus den Dosen ge
schleudert wird. Nur die Lacke werden dort verbrannt, die Metall-Reste mit den Farb-Rückständen gehen in die DDR. Für Ansorge ist das selbstverständlich, denn „es gibt keine Beseitigungsanlage für Schrott in der Bundesrepublik“. Und die Firma Edelhoff, so Ansorge, habe nie etwas anderes versprochen.
Die Bremer Behörde wird den Fall in der Sitzung der Stadtbürgerschaft in dieser Woche erklären müssen, die Grünen haben eine aktuelle Debatte beantragt. Denn es sieht ganz so aus, als habe die Baubehörde sich in Bremen
gelobt, daß „kein Sondermüll nach Schönberg“ gehe, diese Auflage aber nicht in verbindlicher Form weitergegeben. Die Müllverwertungsfirma Märtens konnte den Bremer Sondermüll ohne Auflage weiterverkaufen.
In der Debatte wird es auch um die andere Bremer Sondermüll -Firma, Plump, gehen. Der konnte nachgewiesen werden, daß sie hochftige Chrom-Frachten in die Kanalisation gekippt und dadurch die biologische Stufe der Kläranlage Seehausen stark beeinträchtigt hat. Die Umweltsenatorin hat Strafanzeige gestellt.
K.W.
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