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Die männliche Form-betr.: Faires Sprechen auch in politisch besonders spannenden Zeiten

betr.: Faires Sprechen auch in

politisch besonders spannenden Zeiten

Da plätschert sie wieder, unbefangen und wie erlöst durch die taz. Die männliche Form. Ohne den sperrigen Innen -Krampf. Unkompliziert. Sich einfach gehen lassen. Schreiben, wie es einem kommt.

...man möchte es übergehen - wenn sie sich doch so schwer damit tun...

Was erreicht man denn schon, mit dem Sichabmühen, den falschen Verhältnissen eine korrigierte Form der Sprache gegenüberzustellen? Oder soll man die Gestreßten doch ermahnen, sich mit zusätzlichen Schreibkonventionen herumzuplagen, auf denen der Duden nicht besteht? Ja, man soll!

So, wie mit Gesetzen wünschenswerte Zustände propagiert und, im besten Fall, einklagbar werden, genau so kann man durch parteiisch gewählte Ausdrucksweise schlechte Verhältnisse anprangern und für bessere werben.

Abgesehen davon verschleiert die männliche Form, besonders durch ihre Aura des Allgemeinen, Neutralen, des scheinbar nüchternen Ausdrucks, daß Frauen auf der Welt anwesend und aktiv sind. Berichterstattung, die auf Sprache in dieser Hinsicht keine Mühe verwendet, vermittelt falsche Bilder. Und sie wiederholt und bekräftigt die anmaßende Geste, mit der Männer die Macht in den öffentlichen Angelegenheiten an sich gerissen haben. Im Innen-verzerrten Wortende hat die Empörung darüber einen angemessem häßlichen Ausdruck gefunden.

Die taz verrät die Sache, wenn sie ihn nur noch halbherzig trägt. Die fairen Verhältnisse zwischen den Geschlechtern treten zwar nicht unmittelbar ein durch daraufzueilende Sprachregelungen, aber indem die gewünschten Verhältnisse förmlich herbeigeredet werden, werden Ansprüche erhoben, Forderungen nach Veränderungen unterstrichen, Frauen werden ermutigt, und Männer können zeigen, auf welcher Seite sie stehen - mit fast jedem Satz.

Helga Bürger, Hamburg

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