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Biederes Preisgericht

■ Bei der EM der Eiskunstläufer räumt die UdSSR Medaillen ab: Die Geschwister Duchesnay im Eistanz zwar gut aber nur Dritte

Berlin (taz) - Der „Befreiungskampf-Tanz“ der französischen Eistanz-Geschwister Paul und Isabelle Duchesnay bei der Europameisterschaft in Leningrad fand keine Gnade vor dem wenig revolutionären Kampfgericht. Obwohl die exzentrische wie exzellente Vorstellung die 12.000 Zuschauer im Lenin -Sport-Komplex zu „standing ovations“ hinriß, griff die Jury einmal mehr kräftig daneben und zu den niedrigen Wertnoten. Den Vogel schoß der sowjetische Preisrichter mit der Niedrichstwertung von 5,6 ab.

Der technisch ebenso einwandfreie, aber klassisch-biedere Kür-Vortrag von Titelverteidiger Marina Klimova/Sergej Ponomorenko (UdSSR) gefiel schon eher: Mit zweimal 6,0 -Punkten bekamen sie den Sieg zugeschustert, der die EM -Gesamtstatistik für die Sowjetunion auf fünfzig Titel erhöhte.

Um die Schiebung komplett zu machen, erhielt mit Maja Usowa/Alexander Zhulin ein weiteres UdSSR-Paar Platz zwei. Die bundesdeutschen Eistanz-Paare blieben erwartungsgemäß im Hintergrund: Die Plätze 15 und 16 gingen an Petra Zitemann/Frank Ladd-Oshiro (München) und Saskia Stähler/Sven Authorsen (Siegen/Essen). Insgesamt betonierte die UdSSR bei der EM im eigenen Land ihre jahrzehntelange Vormachtsstellung: acht von zwölf möglichen Medaillien gingen an die Gastgeber.

Für die Bundesdeutschen sah die Welt nüchterner aus. Die einzige Medaille (Bronze) ging beim Eiskunstlauf an Marina Kielmann (Dortmund). Richard Zander (Oberstdorf) wurde Fünfter und ließ den Deutschen Meister Daniel Weiss (Ingolstadt) zwei Plätze hinter sich.

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