: Kauffenster des Westens
■ Großverlage sollen Werbespots im DDR-TV vermarkten
Hamburg (afp/taz) - Die Ostberliner Regierung will den bundesdeutschen Großverlagen Springer, Bauer, Gruner + Jahr die „Vermarktung der Werbezeiten des zukünftig öffentlich -rechtlichen Rundfunks und Fernsehens der DDR übertragen“. Das geht aus einer unterzeichneten Vereinbarung hervor, die der Hamburger Informationsdienst „medien aktuell“ jetzt veröffentlichte. 50 Prozent der nach Abzug der Verkaufsprovisionen verbleibenden Erlöse sollten einem Joint -venture zum Import von Zeitungen und Zeitschriften zur Verfügung gestellt werden. Es sei geplant, die Großverlage an dem Gemeinschaftsunternehmen zu 50 Prozent zu beteiligen. Dieses Joint-venture, das zunächst den Vertrieb von 70 bis 100 Titeln westdeutscher Verlage in der DDR vorsehe, sei nach dem Einspruch „mehrerer mittlerer westdeutscher Verlagshäuser“ wegen deren Nichtbeteiligung erst einmal zur weiteren Behandlung an den „Runden Tisch“ in Ost-Berlin verwiesen worden.
Die Realisierung des Vorhabens der „Großen Vier“ wäre ein wesentlicher Finanzierungsbaustein, um das Pressevertriebssystem der DDR unter ihre Kontrolle zu bringen (die taz berichtete). Sie beabsichtigen eine Exklusivlizenz für den Zeitungs- und Zeitschriftenvertrieb drüben von der Deutschen Post (Ost) zu erhalten.
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