: „Behutsam und mit Fingerspitzengefühl“
■ Jugendgangs: Polizei macht Öffentlichkeitsarbeit / Polizeiobere kritisieren einseitige Berichterstattung von Teilen der Medien
Polizeipräsident Schertz und Vizepräsident Schenk kritisierten gestern vor versammelter Presse, daß die Polizeiaktivitäten gegen kriminelle Jugendbanden von Teilen der Medien „übertreibend“ dargestellt worden seien. Unangenehm aufgestoßen war den Polizeioberen ein Bericht des 'Steglitzer Lokalanzeigers‘ mit der Überschrift „Jugendbanden terrorisieren Steglitz“ sowie ein Beitrag des Spiegel-TV vom 28. Januar. „Im Spiegel-TV“, so Schertz, „wurde die Aussage gemacht, die Polizei würde - wenn überhaupt - nur gegen Ausländer vorgehen und sich zurückziehen, wenn sich nur Ausländer gegenseitig die Köpfe einschlagen.“ Diese Behauptung entbehre „jeglicher Grundlage“, die Polizei mache bei der Verfolgung von Straftaten keinen Unterschied zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen, betonte Schertz. Schenk wandte sich mit der Bitte an die Presse, für eine „möglichst behutsame Berichterstattung“ über das Thema Sorge zu tragen, um nicht zu einer Verschärfung des Problems beizutragen. Die Polizei sei angehalten, bei den Präventiveinsätzen mit „viel Fingerspitzengefühl“ vorzugehen. Schenk forderte die Jugendämter und Schulen erneut auf, sich mit der Polizei bei der „Bekämpfung des Problems zu vereinen“. Dem für Jugendbanden zuständigen Kriminaldirektor Voß war sehr daran gelegen, daß diese Informationen auch die türkische Bevölkerung erreichen. Einem türkischen Journalisten diktierte Voß die Bitte in die Feder, auf die Jugendlichen und deren Eltern einzuwirken: Es gebe für die Jugendlichen keinen Grund sich selbst zu schützen, weil die Polizei „für den Schutz aller“ da sei.
plu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen