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Zunahme der Todesurteile in Südafrika

■ UN-Menschenrechtskommission ist auch besorgt über Mißhandlungen in den Gefängnissen

Genf/Johannesburg (afp) - Die Expertengruppe der UN -Menschenrechtskommission (HRC) zur Lage im südlichen Afrika hat den Anstieg der Todesurteile bei politischen Prozessen in Südafrika am Dienstag verurteilt und sich besorgt über die fortwährende Mißhandlung von Häftlingen gezeigt. Als Beispiel führte sie den Fall der „26 von Uppington“ an, wo im Mai 1988 14 Angeklagte zu Todesstrafen verurteilt worden waren, sowie den Fall der „16 von Bisho“ im Homeland Ciskei, der im Juni 1989 mit zwölf Todesurteilen endete. Die Beschuldigten würden gewöhnlich lange Zeit in strenger Isolierungshaft gehalten, bevor das Urteil gesprochen wird. In dieser Zeit würden sie gefoltert, um Geständnisse herauszupressen, die häufig als Grundlage für die Anklage dienten, heißt es in dem der HRC in Genf vorgelegten Bericht.

Von den über 1.000 zwischen 1980 und 1988 gehenkten Personen seien 97 Prozent Schwarze gewesen, hieß es in dem Bericht weiter. Nach Ansicht des Zentrums für Menschenrechte in Johannesburg sehen südafrikanische Gerichte das Rassenelement bei von Weißen an Schwarzen begangenen Verbrechen als mildernden Umstand an, während es im umgekehrten Fall als erschwerend gelte, hieß es.

Unterdessen rief die südafrikanische Anti-Apartheid -Kämpferin Helen Suzman dazu auf, den in ihrer Heimat in Gang gekommenen Versöhnungs- und Wiederaufbauprozeß zu unterstützen. In einer in ihrem Namen vor der HRC verlesenen Botschaft begrüßte Suzman die von de Klerk getroffenen Entscheidungen: „Eine solche realistische Politik kann nur wohltuende Auswirkungen auf das gesamte südliche Afrika haben.“ Sie rief die UN-Kommission dazu auf, eine „konstruktive und progressive“ Resolution über Südafrika zu verabschieden, um die Wende zu unterstützen, die eines Tages zur Errichtung einer Gesellschaft ohne Rassentrennung führen könnte.

Der südafrikanische Außenminister Botha erklärte, daß er jetzt erstmals die Hoffnung habe, „daß wir den Frieden und den Wohlstand erreichen können, den wir suchen“.

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