: D-Mark schon vor Ostern in der DDR
Nach Einschätzung des Vorsitzenden der Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU, Elmar Pieroth, wird die D-Mark bereits vor Ostern in der DDR eingeführt werden. Es wäre zwar besser, wenn es zunächst bei unterschiedlichen Währungen bliebe, die über den Wechselkurs ausgeglichen werden könnten, aber politisch sei die Entscheidung seit einer Woche anders gelaufen, sagte Pieroth am Montag in Berlin bei der Eröffnung des ersten Mittelstandsbüros für Selbständige in der DDR. Der Beratungsbedarf von Mittelständlern und DDR-Bürgern, die sich selbständig machen wollen, ist nach Beobachtung der Mittelstandsvereinigung enorm. Seit Öffnung der Grenzen seien bei dem zunächst provisorisch im Schöneberger Rathaus eingerichteten Büro 5.000 Anfragen eingegangen. Pieroth regte als unmittelbare Hilfsmaßnahmen an, einen Einkaufsfonds in Höhe von 300 Millionen DM einzurichten. Dieses Geld sollte aus den sechs Milliarden DM Fördermitteln des Bundeswirtschaftsministeriums abgezweigt und für die Begleichung von Lieferungen westdeutscher Firmen an DDR -Betriebe verwendet werden. Um einen wirtschaftlichen Aufschwung in der DDR herbeizuführen, müßten in der DDR schnellstens eine Gewerbereform und eine Steuersenkung durchgeführt, das Außenhandelsmonopol abgeschafft und die freie Überführung von Waren ermöglicht werden. Nach Vorstellung Pieroths sollten die schlechteren wirtschaftlichen Bedingungen in der DDR künftig durch differenzierte Tarifabschlüsse berücksichtigt werden. Um den Aufbau von neuen Betrieben zu begünstigen, könnten niedrigere Löhne in der DDR mit Lohnsteuerbefreiungen gekoppelt und mit Fördermaßnahmen der Regionalpolitik verbunden werden. Ferner schlug Pieroth vor, einen „Senioren -Expertendienst“ einzurichten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen