: Bestellte Meinungsmache-betr.: "Kein Grund zum Kurswechsel", taz vom 8.2.90
betr.: „Kein Grund zum Kurswechsel“, taz vom 8.2.90
Einen solch ausgezeichneten Kommentar zum grünen Herantasten an die deutsch-nationale Einheits-Großkoalitions-Politik hatte ich von Ihnen nicht erwartet, das muß ich offen zugeben.
Es besteht für die Grünen überhaupt kein Grund, sich um ein Wettrennen mit den SozialdemokratInnen um den Ruf des besten „guten Nationalisten“ (so der Brandtsche Fehlschluß, welch Graus!) zu bemühen. Es ist ärgerlich, daß die Fraktion den Eindruck erweckt, als sei das gesamte Volk der DDR oder zumindest ein Großteil für ein Großdeutschland. Bei Gesprächen mit DDRlerInnen hat mich überrascht, daß dies kein Thema ist. Es zeigt sich vielmehr, daß zum Beispiel VerlautbarungsjournalistInnen von ZDF oder 'Spiegel‘ im vorauseilenden Gehorsam die Wünsche der Bundesregierung als Stimmung in der DDR selbst ausgeben. Mit großem Erfolg! Tatsächlich scheint diese Frage dort keineswegs entschieden zu sein - und auch in der BRD nicht, vorausgesetzt, man sieht Umfragen als das an, was sie sind: bestellte Meinungsmache.
(...) Statt dessen sollte Hilfe für die DDR nicht mit nationalistisch-chauvinistischen Tönen begründet werden, sondern mit dem Ziel der Solidarität. Nur so ist ein notwendiges Teilen ehrlich zu begründen. (...)
Marcus Schwarzbach, Immenhausen
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