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Frauenwürde antastbar

■ Zu „Sitzfleischkarrieren“, 8.2.90

Das Interessante an der plötzlichen Sitzfleischdiskussion um die neue Sozialsenatorin der SPD ist für mich, daß alle männlichen Sitzfleischkarrieristen vorher unerwähnt bleiben. (...) Endlich ist mal eine gefunden, die nicht Mehrfachqualifikation nachweisen kann, und schon stürzen sich alle auf sie und führen eine Diskussion, die schon viel früher angestanden hätte. Wie war das noch? Erst wenn auch die mittelmäßigen Frauen Karriere machen, ist die Emanzipation verwirklicht? (Wobei noch völlig offen ist, ob Frau Uhl mittelmäßig ist ... Bei der Vorverurteilung kann sie ja nur besser sein als ihr Ruf). Ähnliches gilt für den Rummel um Frau Lill: Wie der Buten-und-Binnen-Kameramann seine Kamera zack auf ihren Terminkalender richtete, ohne Achtung vor der Person. (...) Wenn Frauen sich in die Öffentlichkeit begeben, sollen sie wohl merken, was sie davon haben. Ob das die anderen davon abhält, sich bemerkbar zu machen? Ursula Kappelhof

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