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Express-taz für Umweltbehörde

■ Wie wir alles tun, was wir alles können / Pressereferent für ergreifende Treue zur taz belohnt

Manchmal kommen Anrufe herein, die machen einem das Herz hüpfen. „Hier Ritzel, Pressereferat Umweltbehörde.“ So fing es an. Wenig später wußten wir: Hier tut rasche Hilfe not. Herr Ritzel nämlich, dies seine Klage, kriegt im Amt seine tägliche taz

erst spät, sehr spät auf den Tisch. Oft kann er das Neueste vom Tage erst am Nachmittag frühstücken, zu einem Zeitpunkt also, an dem die klassische Nachricht schon ein wenig säuerlich riecht. Oft läuft er, sagt er, schon morgens eigens zum Kiosk. Die Kolleginnen und Kollegen von der Baubehörde, welche im selben Gebäude, Ansgaritorstraße 2, residieren, ihnen kommt die taz umstandslos frühmorgens ins Haus: Es ginge also, warum aber geht es nicht? Wir haben das gemeinhin Unerforschliche erforscht und, mit Herrn Ritzels Hilfe, den Weg rekonstruiert, welchen in der Regel das taz-Exemplar durch die Behörden nehmen muß, ehe es Herr Ritzel in Händen hält. Am Anfang ist das finstre Umweltbehördenpostfach, aus dem es im Morgengrauen der Bote entnimmt, in den Sack steckt und zur Umweltbehördenpoststelle Am Wall 177 schleppt. Vorher hat er schon, der Bote, den behördlichen Binnenverkehr besorgt und Umweltbehördenpost ausgetragen von der Poststelle aus in alle Umweltbehördenaußenstel

len; nun muß er warten, bis er, nach der Behördenpost, auch die richtige, die Post-Post, darunter die taz, verteilen und dem Endverbrauch zuführen darf. Denn zunächst wird sortiert in der Poststelle Am Wall, und, trotz dreier flinkfingriger Leute, die dies tun: Es dauert, naturgemäß.So eilt der Bote oft erst mittags wieder in die Außenstellen Birken- sowie Große Weidenstraße, in die Slevogt - und endlich wohl auch in die Ansgaritorstraße Numero zwei, wo Herr Ritzel schon mit den Fingern trommelt. Da hat man in der Baubehörde nebenan die taz längst ausgelesen.

Nun ja, was Wunder, die Baubehörde hat kurze Wege und ihre Poststelle im Hause; warum aber die Umweltbehörde nicht ebenso? Ach, sie ist nun mal nicht wohlbehaust wie die alteingesessenen Behörden, sondern einmal aus der Streubüchse über den Stadtplan verteilt worden. So kann es ihr egal sein, wo ihre Post einläuft. Mühselig ist es so und so, Haupt und Glieder zu koordinieren mit vielem Botenlaufen und Telefaxen. Das aber hilft

Herrn Ritzel nicht, allein was hülfe ihm? Seine taz mit Ritzel, Ansgaritorstr. 2 adressieren und sie so, unter Umgehung von Postfach und Behördenpoststelle, dem Briefträger zu überantworten, nach dem Motto: der Post die Post-Post? Herr Ritzel winkt ab, „bis die erst mal...“ und „Sie wissen ja...“, kurzum, das dauerte noch länger, erfahren wir. Oft jedoch muß die Not nur groß genug sein, dann kommt man schon auf die kühnen Lösungen: Im Einvernehmen mit Herrn Ritzel werden wir fürderhin ins Postfach der Baubehörde eine tägliche taz zusätzlich schicken, der Baubehördenbote wird sie im Sack zur Baubehördenpoststelle Ansgaritorstraße Numero Zwei schleppen, und diese taz wird sich der bekanntlich im selben Hause amtierende Herr Ritzel rechtzeitig, des sind wir gewiß, zu verschaffen wissen. Herrn Ritzel aber verleihen wir hiermit erstmalig in aller Form für auch und gerade in schwerer Zeit erwiesene Liebe zum Blatt die Würde unseres taz-Lieblings-Abonnenten honoris causa. Manfred Dworscha

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