: Südafrika-betr.: "Weißer Bann gebrochen - ANC wird legalisiert", taz vom 3.2.90
betr.: „Weißer Bann gebrochen - ANC wird legalisiert“,
taz vom 3.2.90
(...) Mit den Siegesmeldungen der Schwarzen in Südafrika suggeriert Ihr dem/der LeserIn, die Apartheid sei am Ende, Gleichberechtigung und Freiheit der Menschen in Südafrika stünden vor der Türe. So wird es natürlich noch schwieriger, den Sinn und die Notwendigkeit von Boykottaktionen (Shell, Früchte, Banken) zu vermitteln.
Das von der „Weltöffentlichkeit mit Spannung erwartete Gerede von De Klerk war das kluge Manöver eines taktierenden Rassisten und Kapitalisten. de Klerk reagierte damit auf den zunehmenden internationalen, wirtschaftlichen und moralischen Druck und den zunehmenden Widerstand im eigenen Land. Mit Scheinzugeständnissen und der Ankündigung der Freilassung einer greisen Symbolfigur des Widerstands hat er faktisch nichts an der Unterdrückung, Ausbeutung und Repression der Farbigen verändert.
Ein Verbrecherregime kündigt Verhandlungen mit seinen Opfern an, und die Weltmedien freuen sich darüber. De Klerks „Verkündigung“ zielte darauf ab, die Opposition in Südafrika zu spalten und internationale Sanktionskampagnen zu erschweren und aufzulösen. Damit gerade letzteres zum Erfolg führt, brauchte er die Medien, die voller Freude von der „Wende“ in Südafrika berichten.
Solange in Südafrika weiter gefoltert und gemordet wird, solange Rassisten wie de Klerk, der übrigens schon zu seinem Regierungsantritt betonte, daß es nie gleiches Wahlrecht geben wird, regieren, muß der Kampf gegen die Apartheid und seine Stützen weitergehen.
Aktionsgruppe gegen Shell und Apartheid, Passau
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