: Gewerkschaften gegen DDR-Opfer
Saarbrücken/Hamburg (afp) - Eine stärkere Beteiligung der Gewerkschaften an den deutsch-deutschen Verhandlungen über die Einheit hat der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ernst Breit, gefordert. Im Saarländischen Rundfunk kritisierte er am Dienstag das fehlende Angebot zu Gesprächen mit der DDR-Delegation unter Ministerpräsident Hans Modrow. Modrow, der sich zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch in Bonn aufhält, will am Mittwoch Vertreter der Wirtschaft und der Arbeitgeber treffen, Gespräche mit den Gewerkschaften sind jedoch nicht vorgesehen. „Wir müssen dafür sorgen, daß am Ende nicht die Arbeitnehmer die Rechnung bezahlen“, mahnte Breit. Die erforderlichen Hilfen für die DDR sollten nicht von den Arbeitnehmern finanziert werden. Dafür müßten Steuermehreinnahmen und Einsparungen aus dem Verteidigungshaushalt eingesetzt werden. „Wir sollten mal etwas genauer in die staatlichen Kassen sehen“, sagte der DGB-Chef. So sei mit Steuermehreinnahmen von 15 bis 20 Milliarden D-Mark pro Jahr zu rechnen, die bisher nicht veranschlagt seien. Auch gebe es überplanmäßige Zuwächse bei den Bundesbankgewinnen. Für ein Solidaropfer der Arbeitnehmer bestehe derzeit „keine Notwendigkeit“. DAG-Chef Issen sprach sich gegen Abstriche bei den Arbeitnehmern aus.
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